KMU und LSI einig über erste Vorschläge zum Abbau von Hemmnissen im Administrations-Universum der ESA
Wenn selbst die LSI mahnend die Hände heben und Vorschläge unterbreiten, wie sich das zehrende Feuer ungezügelter Verwaltungsleidenschaft auf gesundheitsfördernde Dimensionen vernünftiger Betriebswirtschaft begrenzen und sich damit viel Zeit (viel Geld) und Proposal-Kosten (nochmal viel Geld) einsparen ließe, dann könnte mancher schon reflexartig Einspruch aus dem Mittelstand erwarten. Doch der blieb aus, als ASD Eurospace das Papier “Streamlining Industry´s Ability to be more agile and competitive in an ESA Context” vorstellte.
Zwar gab es vereinzelt stirnrunzelnde Hinweise darauf, dass ASD EUROSPACE im Dokument mehrfach von der „The European Space Industry“ spricht und somit alle Raumfahrtunternehmen umgreift, obwohl nur die großen Unternehmen in ASD organisiert sind und nicht die ganze Industrie repräsentieren. Aber dann heißt es doch tatsächlich: „Weiterer Handlungsbedarf zum Dokument besteht aus unserer Sicht nicht“. Im Gegenteil, gelobt werden vom Ausschuss des AKRK gute Vorschläge wie z.B. verstärkte Anwendung von Direktzahlungen (an Subcontractors durch ESA) oder abgespeckte Angebotsdokumentation für die Unterauftragnehmer im Falle von FCO (bedeutet, das volle Paket ist erst dann zu liefern, wenn der Prime des Konsortiums, an den das Angebot geht, auch gewonnen hat).
Zwei Punkte sollten genauer gefasst werden, um negativen Interpretationen aus KMU-Sicht keinen Raum zu lassen. Zum einen an der Stelle, wo es um die Erweiterung der Ziele der „Best Practices“ von „ensuring fairness of competition“ um „enhancing industrial competitiveness and industrial viability” geht. Das könnte so ausgelegt werden, dass in Zukunft die „unerfahrenen Kleinen“ und „unbedarften Newcomer“ weniger zum Zuge kommen dürfen, um die industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Überlebensfähigkeit der Primes zu sichern.
Ähnliches gilt für das Statement, dass die Auswahl von Kandidaten über Best Practice nicht nur die „Relevanz“ des Suppliers (wie etwa KMU oder Low Return Country) berücksichtigen soll, sondern auch „adäquate Kompensation“ (für den Prime) zur Begrenzung des Gesamt-Programmrisikos.
Neben TRLs soll – vor dem Hintergrund von Standardisierung und Konstellationen – verstärkt Wert auf MRLs (Manufacturing Readiness Levels; bisher noch nicht sehr bekannt) gelegt werden. Diese sieht man bei externen Zulieferern oft als nicht ausreichend gegeben an. Selbstredend werden die LSI-Affiliates diese Probleme nicht haben. Das Papier schlägt vor, die LSIs sollen „Hilfestellung“ geben, dass die Supplier ihr MRL richtig einschätzen. Das muss aber erst einmal durch den Praxistest.
Insgesamt aber sind in dieser Sache die Großen und die Kleinen ein Herz und eine Seele.
Was sagt die ESA dazu, und wann passiert was? KTR bleibt dran.
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