Falcon 9 rettet Galileo vor Verfallsdatum
Ein Start mit Falcon 9 ist besser als kein Start mit Ariane 6: Dieser Logik beugt sich auch die EU und gibt grünes Licht für die Umsetzung der vorsorglich schon im letzten Jahr begonnenen Arbeiten an speziellen Übereinkommen mit SpaceX, die den Start von vier Galileo-Navigationssatelliten mit der Falcon 9-Rakete von SpaceX ermöglichen. Enthalten sind auch Sicherheitsabkommen, denen zufolge EU- und ESA-Personal stets freien Zugang zur Startrampe haben und im Falle eines Startunglücks in vorderster Linie zur Bergung der Trümmer tätig werden können. Der Start der vier 700-Kilo-Pakete auf knapp 23.000 Kilometer Orbithöhe ist noch für April und Juli 2024 vorgesehen. Er soll mit zwei SpaceX-Flügen erfolgen.
Die erhöhten Sicherheitsvorkehrungen lässt sich SpaceX mit einem Aufschlag von fast einem Drittel auf den Originalpreis von 67 Millionen Dollar für einen Falkenflug bezahlen; die EU trägt die Kosten von gesamt 180 Millionen Euro allein. Weil die Ariane 6 bisher nicht fertig wurde und derzeit schon durch vier Jahre Entwicklungsrückstand glänzt, startete Europa schon letztes Jahr die Euclid-Mission auf Falcon 9, Hera wird in wenigen Monaten folgen.
Musk rettet Galileo für EU – EU rettet Bezos vor Musk
Allerdings: sollte Ariane 6 tatsächlich im Sommer zum ersten Mal erfolgreich fliegen, wird sie schon bald ausgelastet sein. Das wird dann aber nicht vorrangig an einigen und eher wenigen absehbaren Regierungsaufträgen für echte Missionen aus Europa liegen, sondern vor allem dem zentralen kommerziellen Kunden zu verdanken sein: Jeff Bezos startet u.a. mangels Alternativen seine Kuiper-Konstellation gegen die Vorherrschaft von Starlink mit dem Falcon-Konkurrenten Ariane 6 und bietet mit Hilfe der Europäer Elon Musk die Stirn, während der gerade eben diesen Europäern mit seinem zuverlässigen Himmelstaxi aus der Misere des verlorenen unabhängigen Zugangs zum Weltraum hilft.
Quellen:
https://www.politico.eu/article/eu-signs-security-deal-us-launch-satellite-spacex-elon-musk/