Orbex jetzt auch mit Basis in London – erweitert sein HQ in Schottland
Ein neues Büro in der Hauptstadt soll Orbex den Kontakt zu den Londoner Finanzkreisen eng halten und gleichzeitig den Ruf des Vereinigten Königreichs als Drehscheibe für den europäischen Raumfahrtsektor stärken. Orbex ist einer von nur zwei Herstellern von Weltraumraketen in Großbritannien und der einzige, der auch einen eigenen Weltraumbahnhof betreibt. Parallel zu den Londoner Aktivitäten erweitert Orbex auch seine Einrichtungen an seinem Hauptsitz in Forres, Nordschottland. Die Pläne sollen dem Team mehr Platz für die Entwicklung seiner zweistufigen 19-Meter-Rakete Orbex Prime bieten, die so konstruiert wurde, dass sie weder Schrott im Orbit noch CO² in der Atmosphäre produziert bzw. hinterlässt. Die Einrichtungen werden um 400 m² wachsen und bedeuten, dass das Unternehmen seinen Ingenieurteams in Bereichen wie Design, Analyse, Planung und Tests mehr Wachstum ermöglichen kann.
Phil Chambers, CEO von Orbex, definiert das Ziel ohne Umschweife: “Wir treten jetzt in eine kritische Entwicklungsphase ein und benötigen größere Einrichtungen, um die entscheidende Technologie zu entwickeln, die erforderlich ist, um das Vereinigte Königreich zu einem Drehkreuz für europäische Orbitalstarts zu machen“. Dafür wird auch der Microträger auf den USP Umweltfreundlichkeit getrimmt: es wird der erste Launcher, der von einem Propangas namens BioLPG aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen angetrieben wird und damit 96 Prozent weniger CO² als das ansonsten übliche fossile Kerosin produziert, wie eine Studie der Universität Exeter belegt. Darüber hinaus ist der Träger wiederverwendbar und wird, so das Designversprechen, keinen Schrott im All hinterlassen. Orbex ist auch Teil der Clean-Space-Initiative der ESA. Diese Charakteristika sollen bereits Vorteile im Wettbewerb mit anderen Trägern, etwa aus Spanien und Deutschland sichern. Und in der Tat finden sie auch bei ESA-General Josef Aschbacher Lob in höchsten Tönen: „Trägerfirmen wie Orbex Space in Schottland repräsentieren genau das, was wir in Europa brauchen: diversifizierte Startoptionen, neue Jobs und Schub für die Raumfahrtwirtschaft“. Sogar Arianespace bemühte sich bereits 2023 per MoU um Wege zur Auslotung gemeinsamen Vorgehens am Markt.
Wohl noch weit wichtiger als die Anerkennung von Außen aber ist die klare und konsequente Unterstützung der Politik des eigenen Landes, wie sie Matt Archer, Director of Launch bei der UK Space Agency ohne Umschweife und Hintertüren zum Ausdruck bringt: „Dies ist eine bedeutende Expansion für Orbex, die zeigt, wie der wachsende Startsektor hochwertige Arbeitsplätze in ganz Großbritannien schafft. Diese strategischen Schritte werden dazu beitragen, die Innovation zu beschleunigen, die Investitionsmöglichkeiten zu erhöhen und das Unternehmen letztlich in seinem Bestreben zu unterstützen, ein führender Anbieter von Startdienstleistungen zu werden. Wir werden weiterhin eng mit dem Team von Orbex zusammenarbeiten, während es die Entwicklung seiner Prime-Rakete und des Weltraumbahnhofs Sutherland vorantreibt“.
Politischer Rückhalt durch die Repräsentanten des eigenen Landes, wie ihn im Übrigen auch der Träger Spaniens, MIURA 5 erfährt, ist das eine Standbein der Glaubwürdigkeit des Unternehmens als Basis für kontinuierliche Marktfinanzierung, die Konstanz seiner Entwicklung seit 2015 eine andere. Entsprechend kann Orbex vermelden, jetzt im Rahmen seiner Serie-D-Finanzierungsrunde 16,7 Mio. £ von sechs Geldgebern erhalten zu haben. Die Finanzierung dient u.a. weiterer Entwicklung des Trägers Prime.
Orbex wird voraussichtlich im Juni in seine neuen Einrichtungen einziehen. Das Londoner Büro wird sich in der Theobalds Road, London WC1X 8PL befinden.
Die Lizenz zum Start von Raketen hat Orbex für den Startplatz Sutherland schon 2022 beantragt; der Startplatz SaxaVord – ebenfalls Schottland – hat sie bereits von der britischen Civil Aviation Authority bekommen, und an administrativen Hindernissen für Orbex ist in der Hinsicht auch nichts in Sicht. UK-basierte Kunden können sich also auf kurze Wege ins All freuen, die schon am Boden beginnen, weil ihre Startdienstleister nicht das Land verlassen müssen, um ihren Job machen zu können.
Quellen u.a.:
https://orbex.space/launch-vehicle/environmental
https://orbex.space/news/orbex-sets-up-london-base-and-expands-headquarters