Am 11. September 2024 gab die Generaldirektion Verteidigungsindustrie und Raumfahrt (GD DEFIS) der Europäischen Kommission den Startschuss für ein 30-monatiges Projekt zur Entwicklung von Produkt-Umwelt-Fußabdruck-Kategorie-Regeln (PEFCRs) und Umwelt-Fußabdruck (EF)-konformen Datensätzen speziell für den Raumfahrtsektor. Aus Sicht der Raumfahrt- und Weltraum-Verwalter der EU ist dies ein wichtiger Schritt zur „Verbesserung der Nachhaltigkeit raumfahrtbezogener Aktivitäten und steht im Einklang mit der Verpflichtung der EU zur Förderung der Umweltverantwortung in allen Branchen“.
Worum es geht
Die PEFC-Regeln für die Raumfahrt werden demnächst von der EU (DEFIS) als Standard für die Bewertung und Berichterstattung über die Umweltauswirkungen aller Aktivitäten in der Raumfahrtindustrie vorgegeben. Mit der EF-Methode sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, sich auf wissenschaftlich fundierte, überprüfbare Daten zu stützen, um ihre Umweltaussagen zu untermauern. Das, so verlautet es aus Brüsseler Büros, soll das Risiko von Greenwashing verringern und die Transparenz erhöhen. Während sich dies erst noch zeigen muss, erhöht der neueste Verwaltungsakt auf jeden Fall zunächst einmal den Druck auf die Unternehmen. Und je kleiner diese sind, desto höher eben dieser Druck. Denn ohne Aufwendung wertvoller Ressourcen wird das nächste Level der Raumfahrt-Bürokratie nicht zu erklimmen sein. Jetzt rechtzeitig einmischen dürfte also deutlich günstiger kommen als später artig gehorchen.
Nur ein kleines Mitmach-Fenster
Zwar sind Interessenvertreter aus dem gesamten Raumfahrtsektor, Umweltorganisationen und akademische Einrichtungen aufgerufen, sich an diesem gemeinschaftlichen Prozess zu beteiligen. Die DEFIS lobt ihre eigene Initiative als einmalige Gelegenheit, direkt Einfluss darauf zu nehmen, wie die Bewertung des ökologischen Fußabdrucks von Raumfahrtaktivitäten gestaltet und standardisiert wird. Allerdings wurde diese Einladung zum Mitmachen erst am 18. September, also genau eine ganze Woche nach dem Projektstart veröffentlicht, was das Fenster zur Interessensbekundung, dort mitzumachen, deutlich verkleinert. Denn am 11. Oktober ist schon Annahmeschluss. Wenn sich bis dahin keine KMU und Startups anmelden, werden die neuen Regeln nur von denen gemacht, die das ganze Projekt schon bis zum 11. September vorbereitet hatten. Gelten werden sie aber für alle.
Wie kann man sich beteiligen?
Zur Interessensbekundung reicht die Meldung über diesen Link: