Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

Rivada: Neue Hindernisse für die Outernet-Konstellation

copyright: RIVADA Space

Presseberichten aus Liechtenstein zufolge steckt der Betreiber der künftigen Großkonstellation, von der die ersten 288 Satelliten noch der Fertigstellung für einen Start ab 2026 harren, in Schwierigkeiten. Als erstes wird dabei die fehlende Finanzierung der bei Terran Orbital für 2,4 Milliarden Dollar in Auftrag gegebenen Satelliten angeführt. Erschwerend kommt nun hinzu, dass Liechtenstein eine Neuvergabe der ITU-Lizenzen, ursprünglich als Betriebsgenehmigung gegen sechs Millionen Euro pro Jahr Gebühr zugunsten von Rivada reserviert, vor dem Hintergrund in Erwägung ziehen soll, dass die Termine für die Satflotte langsam knapp werden. Werden sie nicht eingehalten, verlieren die Lizenzen durch Überschreitung der ITU-Frist ihren Wert.

Liechtenstein hatte bei der ITU vor neun Jahren den Antrag auf Erteilung der Frequenzen für 264 Ku- und Ka-Band Satelliten mit je 24 auf 12 Orbits – plus Reserven also 288 – gestellt. 2023 verzichtete die ITU auf ihr Recht, den Start von mindestens zehn Prozent der Satelliten schon in dem Jahr zu verlangen – dies alles im Vertrauen darauf, dass Rivada die pünktliche Beschaffung der nötigen 2,4 Milliarden Dollar für diese Satelliten schon leisten werde.

Gemäß den ITU-Bestimmungen muss Rivada bis Juni 2026 144 Satelliten (die Hälfte der Konstellation) in die Umlaufbahn bringen, die anderen 144 einige Wochen später bis September 2026.

ITU-Lizenzen sind mit der wichtigste Rohstoff im Konstellationsgeschäft. Interessenten für die Rivada-Lizenzen dürfte es daher so einige geben, darunter etwa SpaceX, Amazons Project Kuiper, Telesat aus Kanada oder andere. Jeder von ihnen müsste den von der ITU vorgeschriebenen Fertigstellungstermin Mitte 2026 einhalten oder eine Aufschubgenehmigung erhalten.

Für Rivada wäre die Neuvergabe der Lizenzen ein nach derzeitiger Sicht unlösbares Problem, aber auch für Terran Orbital, derzeit in Übernahme durch Lockheed befindlich, würde die Situation sehr ungemütlich. Das könnte auch für CEO Marc Bell selbst gelten, der nach Beschwerde von Anlegern von einer Investorenkonferenz zur nächsten zog, um sein Unternehmen unter Verweis auf angeblich reale Einnahmen und hohe Auftragsbestände attraktiv zu machen, welche sich weitestgehend als Fata Morgana entpuppt hätten.

 

 

 

 

Quelle u.a.: https://news.satnews.com/2024/09/30/forresters-digest-rivadas-latest-problems-might-be-fatal/?mohide=true&mc_cid=5a2f0b9e93&mc_eid=ad27083a4a

https://advanced-television.com/2024/09/30/rivadas-latest-problems-could-be-fatal/