Viel Feind, viel Ehr`: Showdown vor dem Spiegel

ICEYE
©Rheinmetall

Kommentar

Wenige Wochen nach der deutschen Ankündigung von 35 Verteidigungsmilliarden und wenige Tage vor der Veröffentlichung der deutschen Weltraumsicherheitsstrategie und obendrein der ESA MK ´25 mit möglichen budgetären Überraschungen seitens Italiens und Deutschlands, die Frankreich u.U. kleiner aussehen lassen könnten, als es sich selber sieht, geht Emmanuel Macron in die Offensive. Und das gleich gegen alle und alles auf einmal.

 

Gegen potentielle Aggressoren wie Russland und China

Geleitet von der Erkenntnis, dass „der nächste Krieg im All beginnt“, kündigte der französische Präsident ein ganzes Bündel von Aktionen an. So werde Frankreich über die bis 2030 ohnehin geplanten 16 Milliarden zivilen und 6 Milliarden militärischen Raumfahrt-Euro hinaus weitere € 4,2 Milliarden in militärische Weltraumprojekte investieren. Diese werden, so Macron, insbesondere den Schutz französischer und europäischer Satelliten in den Mittelpunkt rücken. Das Kernstück der neuen Strategie ist die Entwicklung fortschrittlicher Verteidigungssysteme, darunter Laserwaffen, elektromagnetische Störsender und eine neue Generation von „Patrouillensatelliten“, die wie „kleine Jagdflugzeuge“ im Orbit agieren sollen. Nach Angaben von Insidern sollen diese Systeme bis 2027 einsatzbereit sein und direkt auf das aggressive Vorgehen Russlands reagieren – insbesondere auf das mutmaßliche Nuklearwaffen-Programm im Orbit mit dem Namen Sputnik S. Die operative Leitung unterliegt dabei voraussichtlich dem neuen 500 Soldaten starken Weltraumkommando Frankreichs in Toulouse.

Macron hob die strategische Bedeutung der militärischen Raumfahrt hervor und warnte, dass Frankreichs Konkurrenten, insbesondere China und Russland, nicht untätig seien.

 

Mit Letzterem liegt Macron sicher nicht falsch. Aber sonst?

  • Es stimmt schon mal nicht ganz, dass „der nächste Krieg im All beginnt“: schon der letzte – der Angriff Russlands auf die Ukraine – begann mit einer Attacke auf zivile Satelliten des Westens. Warum diesen Umstand gegen garantiert besseres Wissen umdeuten? Will man etwa nicht zugeben, wie weit man hinter der von anderen dominierten Realität her hinkt?
  • Programme zur Entwicklung von Anti-Satelliten-Waffen gibt es schon seit den sechziger Jahren auf russischer wie auf amerikanischer Seite. Die bisher aufwendigste Lösung unter dem Titel „Strategic Defence Initiative“ von Präsident Ronald Reagan ab 1983 war tatsächlich eine im LEO-Raum positionierte Abwehrfront, allerdings zunächst nicht gegen Satelliten, sondern gegen Raketen. Angesichts massiver technischer Probleme und enormer Kosten wurde das Programm eingestellt. Alle anderen Versionen von Anti-Satelliten-Waffen setzen im Kern ballistische Raketen vom Boden aus ein. Angriffslustige „Patrouille-Satelliten“, wie sie Macron an den Himmel malt, gibt es derzeit schon in Science Fiction, aber nicht real zu kaufen, und deren Entwicklung ab jetzt bis zum Einsatz in 2027 durch ein einzelnes Land von der finanziell-wirtschaftlichen Größenordnung Frankreichs ist eine geradezu absurde Vorstellung. Allerdings plant die Bundeswehr Raumgleiter mit Beobachtungs- wie auch Angriffsfähigkeiten. Realistischerweise ist bei ihr aber keine Rede von 2027. Sollte also nur der bevorstehenden Veröffentlichung der Weltraumsicherheitsstrategie in dem Punkt die Spitze gebrochen werden?
  • „Sputnik S“ – die atomare Handgranate Putins im All gegen westliche Satelliten – ist offen zugänglichen Informationsquellen zufolge in der Tat eine realistische Bedrohung. Bisher allerdings konzentriert sich man sich in erster Näherung darauf, die eigenen Satelliten zu „härten“. Zumindest in den USA, GPS wäre hier ein Beispiel. Und in Europa? Bei der Bundeswehr laut „Weltraumsicherheitsstrategie“ in Planung, ansonsten bisher Fehlanzeige. Das Härten ist zwar nicht so spektakulär wie das Hantieren mit Lichtschwertern, aber für den Anfang schon mal durchaus hilfreich.

 

Gegen Musk und Co

Ein weiterer Schwerpunkt von Macrons Plänen liegt auf der Entwicklung wiederverwendbarer Trägerraketen nach dem Vorbild der amerikanischen Unternehmen SpaceX und Blue Origin. Die neuen Raketen sollen auf Wiederverwendbarkeit, kostengünstige Antriebe und leistungsstarke Motoren setzen, um im internationalen Wettbewerb sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich mithalten zu können.

Macron betonte, dass Frankreich keinesfalls von einer ausländischen Großmacht oder einem einzelnen Raumfahrtmagnaten abhängig sein dürfe und verwies dabei indirekt auf Elon Musk. Zudem solle die Nutzung der Ariane 6-Rakete ausgeweitet und deren Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. Auch die Raumfahrtbasis Kourou soll modernisiert und für kleinere Raketen sowie internationale Partner geöffnet werden.

 

In Anbetracht der Tatsache, dass seit vielen Jahren und eben auch schon während der Entwicklung der Ariane 6 Fachleute aller Provenienz vehement die Wiederverwendbarkeit gekoppelt mit starkem wie auch kostengünstigen Antrieb fordern, um ein wettbewerbsfähiges Modell zu schaffen, ist es nicht verwunderlich, dass diese Botschaft nun nach vielen vielen Jahren auch langsam in der Spitze der politischen Pyramide ankommt. Allerdings:

  • Es hat schon etwas Seltsames, die Unabhängigkeit von „ausländischen Großmächten“ (USA) und „einzelnen Raumfahrtmagnaten“ (Musk) und eigene Wettbewerbsfähigkeit gegenüber diesen ausgerechnet mit der „Strategie“ zu verfolgen, die Errungenschaften eben dieser Vorbilder zu kopieren; wer stets anderen in deren Fußstapfen folgt, wird schließlich niemals führen
  • Die Ausweitung der Ariane 6-Nutzung und damit ihrer Wettbewerbsfähigkeit ist von vornherein limitiert auf maximal 12 Flüge pro Jahr. Immer wieder hat schließlich schon die (französisch dominierte) Ariane-Industrie darauf hingewiesen, dass dieses Flugplanmodell weder Serienfertigung noch Wiederverwendbarkeit zur Kostensenkung erlaubt. Zum Vergleich: Musk hat von der FAA die Genehmigung für 120 Starts der Falcon 9 pro Jahr eingeholt.
  • Die Modernisierung der Startanlagen in Kourou zur Nutzung durch andere internationale Partner und deren Kleinträger ist ein längst initiierter Prozess und damit keine aufsehenerregende neue Initiative.

 

Gegen die Freunde des Georeturns

Macron forderte zudem, das Prinzip des Georeturns bei der ESA aufzugeben und alle Programme und Projekte offen auszuschreiben. Ein solcher Schritt der ESA würde allerdings bedeuten, dass die Mitgliedsländer der ESA, und hier besonders jene, die bei den fakultativen Programmen großzügig investieren, ihre industriepolitischen Motive über Bord werfen können – und damit auch gleich ihre Ambitionen, auf der ESA-MK für die Industrie des eigenen Landes möglichst große Stücke des Kuchens zu sichern.

  • Traditionell schon traut sich Frankreich auf dem Feld des Wettbewerbs ohne Netz und doppelten Boden mehr Erfolg zu als andere Länder, und dies sicherlich auch weitgehend zu Recht;
  • der Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt dieser Forderung und einer erwarteten investiven „Zurückstufung“ Frankreichs im Ländervergleich auf der ESA MK in Bremen ist jedoch nicht zu übersehen
  • Die Vermutung, dass der Vorstoß, welcher – wie alle, und auch Macron, wissen -kaum Aussicht auf Erfolg hat, nur ein Ablenkungsmanöver ist, liegt dabei sehr nahe.

 

Gegen die protesttrainierten Bürger Frankreichs:

In Paris demonstrierten Tausende gegen die zunehmende Militarisierung und die steigenden Rüstungsausgaben Frankreichs. Die Demonstranten warfen der Regierung vor, außenpolitische Konflikte und NATO-Verpflichtungen über dringend benötigte Investitionen in Gesundheit und Bildung im eigenen Land zu stellen.

  • Lautstarker Protest mitsamt Wurfgeschossen und brennenden Mülleimern gehört in Frankreich bekanntermaßen zum guten Ton; nur wenige politische Initiativen der jeweiligen Regierung bis hin zu Gesetzen werden als willkommene Gelegenheit zum erneuten Sturm auf die Bastille verschmäht. Doch wenn der letzte Papierkorb auf der Champs Élysées wieder mal gelöscht ist, kehrt auch bald der Frieden mit der Gewissheit zurück, dass in der Sache genug gerungen und damit nun alles getan ist. Und welcher französische Präsident hat bisher schon auf die imagesteigernde Wirkung von Protesten gegen ihn auf der Straße verzichtet?

 

Fazit: Die ganze Affäre so kurz vor der ESA MK´25 wirkt nach außen wie eine weitere Übung von Heldenposen im Kampf allein gegen den Rest der Welt vor dem Spiegel. Darin ist allerdings nicht nur Frankreichs Politik meisterhaft, nur gerade ein gutes Beispiel.

 

Allein, für den Klamauk kreißender Berge ist jetzt wirklich keine Zeit. Gefragt sind nur die, die tatsächlich machen und dabei mehr hervorbringen als eine Maus.  Und da gibt es nun eine Adresse, zur Vermeidung von Auffälligkeit stets in bescheiden zurückhaltendes Oliv-Grün gehüllt, da passiert das tatsächlich – und sehr konkret. Hier sind sie, die 65 unmittelbaren Aktionsfelder für die Bundeswehr in Sachen Weltraumsicherheit:

I. Gefahren und Bedrohungen erkennen, Handlungsoptionen entwickeln

  1. Gewährleistung der Einsatzfähigkeit der gesamtstaatlichen Weltraumsicherheitsarchitektur
  2. Aufbau der resilienten Weltraum-Führungs- und Systemarchitektur der Bundeswehr nach dem Grundsatz „Einheitlichkeit der Führung“
  3. Umsetzung eines Weltraumlage-Sensornetzwerks mit globaler Abdeckung, insbesondere mit dem Fokus auf Erhöhung der Beobachtungsrate
  4. Entwicklung und Beschaffung weltraumgestützter Frühwarnung, Aufklärung, Überwachung, Verfolgung in allen Geschwindigkeits- und Höhenbändern, einschließlich von Raketen, Satelliten, HAPS und hypersonischen Flugsystemen
  5. Entwicklung der Fähigkeit zur weltraumgestützten signalerfassenden Aufklärung
  6. Herstellung der Kontrolle über den Betrieb von militärischen Weltraumsystemen durch ein Satellitenbetriebs- und Kontrollzentrum im Weltraumkommando der Bundeswehr
  7. Entwicklung und Aufbau von vernetzten und integrierten Multi-Orbit-Satellitenkonstellationen zur raumgestützten Kommunikation und Daten-Backbone sowie abbildenden und elektronischen Aufklärung, dabei Betrachtung nationaler und europäischer Infrastrukturen (z. B. IRIS²)
  8. Entwicklung und Aufbau von vernetzten und integrierten Multi-Orbit-Satellitenkonstellationen der raumgestützten abbildenden und elektronischen Aufklärung, priorisierte Umsetzung gemeinsam mit Partnern
  9. Ressortübergreifende Betrachtung von militärischen bzw. sicherheits-/regulierungsrelevanten Anwendungsbereichen, Wetter- und Erdbeobachtung, Frühwarnung und Flugkörperabwehr, Kommunikation, Positions-, Navigations- und Zeitfestlegung, Responsive Space sowie Weltraumwetter-, Weltraumlage- und Satellitenkontrollsysteme und -infrastrukturen
  10. Entwicklung von Betriebs-, Nutzungs-, Beteiligungs- und Bereitstellungskonzepten, die im Krisenfall eine militärische Kontrolle und priorisierte Bereitstellung von Diensten und Produkten für die Bundeswehr, den Bevölkerungsschutz und weitere staatliche Akteure sicherstellt
  11. Erstellung einer Bestandsaufnahme der Weltraumabhängigkeiten, der Vulnerabilitäten sowie einer Liste der für die gesamtstaatliche Sicherheitsvorsorge essenziellen sicherheitsrelevanten Weltrauminfrastrukturen in respektiver Ressortverantwortung
  12. Bedarfsorientierte Befassung auf Staatssekretärsebene und des Nationalen Sicherheitsrats mit strategischen Themen der Weltraumsicherheit
  13. Enge Verzahnung der nationalen Weltraumsicherheitsgremien
  14. Ausbilden und Üben von Notverfahren für den Ausfall von weltraumabhängigen Systemen, auch als Teil von Ausbildung und Übung
  15. Erstellung von strukturellen und doktrinären Grundlagen für die Lagebewertung und die Entwicklung staatlicher Handlungsoptionen zum koordinierten Einsatz ziviler und militärischer Instrumente
  16. Definition sicherheits- und verteidigungsrelevanter Schlüsseltechnologien im Raumfahrtbereich
  17. Schutz von Rohstoff- und Lieferketten der Raumfahrtindustrie
  18. Beteiligung bei Anwendung der Exportkontrollverfahren in Bezug auf weltraumsicherheitsrelevante Dual-Use-Produkte, Fähigkeiten und Rüstungsgüter sowie bei Investitionsprüfungen
  19. Aufbau eines nationalen Weltraumwetterberatungsservices im ressortgemeinsam betriebenen Weltraumlagezentrum
  20. Stärkung der Lagebeurteilungs- und Handlungsfähigkeit der EU bei Weltraumsicherheitsereignissen durch Informations- & Beitragsbereitstellung
  21. Entwicklung einer Technologie-Roadmap zur Feststellung gemeinsamer zukünftiger Bedarfe für zivile, militärische und nachrichtendienstliche Anwendungen zur effizienten Nutzung von Synergien

II. Internationale Kooperation und nachhaltige Ordnung im Weltraum fördern

  1. Bi- und multinationale Kooperationen, insbesondere mit CSpO, OOD, EU, ESA und NATO-Partnern mit dem Ziel, die Einsatzfähigkeit der gesamtstaatlichen Weltraumsicherheitsarchitektur auszubauen
  2. Ausbau der Beteiligung an der US-geführten Weltraumoperation OLYMPIC DEFENDER zwecks Realisierung der Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Weltraumsicherheitsarchitektur sowie Befähigung zu streitkräftegemeinsamen und multinationalen Weltraumoperationen
  3. Entwicklung von nationalen Rechtspositionen zur Umsetzung und Anwendung von internationalem Weltraumrecht und Beteiligung an der Entwicklung politischer und einsatzrechtlicher Rahmenbedingungen für die militärische Weltraumnutzung, in Krise und Konflikt bis hin zur Landes- und Bündnisverteidigung
  4. Nutzung internationaler Ausbildungs- und Übungsangebote zum Schutz, zur Verteidigung und zur Planung und Führung von Weltraumoperationen im Verbund mit USA, Frankreich und weiteren CSpO, OOD, EU und NATO-Partnern
  5. Ausbau bi- und multilateraler sicherheitsrelevanter Weltraumkooperationen und Entwicklung von Verhaltensnormen mit internationalen Organisationen und Schlüsselpartnern
  6. Förderung von Partnerschaften mit dem Ziel einer friedlichen und nachhaltigen Nutzung des Weltraums durch alle Akteure
  7. Bereitstellung weltraumbezogener Daten, Dienste und Produkte an EU und NATO, Ausbau des Information Sharing im Rahmen der NATO
  8. Etablierung Deutschlands mit angemessener Rolle in der künftigen Weltraumsicherheitsarchitektur der EU, einschließlich der Ansiedlung entsprechender Einrichtungen und Infrastrukturen in Deutschland sowie personeller EU-Repräsentanz
  9. Entwicklung und Abstimmung politischer Positionen, operativer Anforderungen und gestaltender Beiträge zu den sicherheits- und verteidigungsrelevanten Aspekten europäischer Raumfahrtaktivitäten und -programme
  10. Förderung der Standardisierung und Interoperabilität von Satellitenplattformen, Kommunikationsschnittstellen, Bodensegmenten und Antennen sowie Treibstoffversorgung von Satelliten
  11. Etablierung eines European Space Component Command (ESCC) als nationales Führungselement des Weltraumkommandos der Bundeswehr, das auf taktischer Ebene, mit Soldatinnen und Soldaten aus EU und Partnerstaaten, multinational verstärkt, Führungsaufgaben für die EU, NATO oder multilateral in der Dimension Weltraum Operationen koordiniert und durchführt
  12. Einbringung sicherheits- und verteidigungsrelevanter Aspekte in EU-Programme der Weltraumnutzung
  13. Systematische Prüfung und Bewertung, ob in zivil ausgerichteten ESA-Programmen entwickelte Technologien auch für nationale sicherheitsbezogene Anwendungen nutzbar gemacht werden können
  14. Einsatz für politisch verbindliche Vereinbarungen von Normen, Prinzipien und Maßnahmen zur verantwortungsvollen, friedlichen und nachhaltigen Nutzung des Weltraums und Rüstungskontrolle zur Eskalationsprävention im Weltraum im Rahmen der Vereinten Nationen
  15. Anwendung von Exportkontrollverfahren bei weltraumsicherheitsrelevanten Dual-Use-Produkten und Fähigkeiten sowie Rüstungsgütern
  16. Durchführung einer aktiven Weltraumsicherheitsdiplomatie zwecks Förderung einer regelbasierten Nutzung des Weltraums, zur Vermeidung von Missverständnissen
  17. Fortentwicklung der internationalen Exportkontrollregime für Weltraumtechnologien und regelmäßige Aktualisierung der entsprechenden Güterlisten
  18. Ausbau der Beteiligung am multinationalen Responsive Space Capabilities Memorandum of Understanding (MoU)
  19. Deutschlands zentrale Rolle in der EU Space Surveillance and Tracking (EU SST) Partnerschaft weiterführen

III. Abschreckung aufbauen, Wehrhaftigkeit und Resilienz stärken

  1. Schaffung der Befähigung zu Weltraumoperationen zur Sicherstellung einer glaubwürdigen Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit in der Dimension Weltraum
  2. Festlegung der militärischen Führungsorganisation für die Wahrnehmung der streitkräftegemeinsamen Dauereinsatzaufgabe militärische Weltraumnutzung unter Federführung der Luftwaffe (German Air and Space Force)
  3. Systematische Integration der Dimension Weltraum in Ausbildung und Übungen der Bundeswehr sowie der EU und NATO
  4. Etablierung einer Weltraumakademie der Bundeswehr (Space Defence Academy) im Bereich des WRKdoBw
  5. Etablierung eines einstufungsfähigen Space Wargaming Centers sowie eines Space Simulations- und Testbed
  6. Stärkung der Verantwortung des Weltraumkommandos der Bundeswehr in der Wahrnehmung der militärischen Verantwortung über den Operationsraum Weltraum und der Verbesserung der dazu erforderlichen Führungsprozesse nach dem Grundsatz „Einheitlichkeit der Führung“
  7. Entwicklung technischer und operativer Fähigkeiten zur Einschränkung/Verhinderung der gegnerisch-militärischen Weltraumnutzung national und/oder gemeinsam mit Partnern einschließlich Deep Precision Strike und hypersonischen Fähigkeiten
  8. Entwicklung und Nutzung von hochagilen, standardisierten Inspektions-, Wartungs-, Betankungs-/Versorgungssatelliten und Raumgleitern/Raumflugzeugen zur Behebung von technischen Problemen
  9. Entwicklung von aktiven und passiven Schutzmaßnahmen für alle Raumsegmente einschließlich Härtung gegen elektromagnetische Impulse sowie Härtung gegen Nachwirkungen von Weltraum-Nuklearexplosionen
  10. Entwicklung und Nutzung von hochagilen, signalarmen Wächtersatelliten sowie Raumgleitern/Raumflugzeugen zur Inspektion von und Wirkung gegen gegnerische Systeme
  11. Aufbau und Betrieb von multifunktionalen, vernetzten und resilienten Satellitenkonstellationen beim Dimensionsverantwortlichen Weltraum der Bundeswehr, priorisierte Umsetzung gemeinsam mit Partnern und soweit nicht bereits auf EU-Ebene verfügbar
  12. Aufbau und Nutzung von Responsive Space national und/oder gemeinsam mit Partnern
  13. Sicherung des Zugangs zum Weltraum im Schwerlastbereich sowie ausreichende Responsive Launch Transportkapazitäten zwecks nationaler und europäischer Sicherstellung der strategischen Unabhängigkeit in allen Nutzlastklassen und Transportszenarien
  14. Steigerung der Resilienz gegenüber Beeinträchtigungen der Verfügbarkeit und dem Ausfall von sicherheitsrelevanten Weltraumdiensten
  15. Aufbau weltraumsystemergänzender terrestrischer Resilienz-Maßnahmen
  16. Optimierung zeitrelevanter Entscheidungszyklen im Rahmen militärischer Operationen (Multi-Domain Operations, MDO) der Führungsorganisation Bundeswehr
  17. Ausbau der Wertschöpfungskette im Segment der Kleinsatelliten, Entwicklung rollierender Satellitenflotten im Rahmen von Technologieentwicklungen und zur regelmäßigen kostengünstigen Teilregeneration von Satellitenkonstellationen (national & bi-/multinational)
  18. Befähigung zu vollumfänglichen Cyberoperationen sowie Operationen im elektromagnetischen Spektrum in der Dimension Weltraum
  19. Entwicklung und Anwendung von Technologien, um die Erde vor der Kollision mit erdnahen Objekten zu schützen
  20. Entwicklung leistungsstarker nicht-chemischer Raumantriebe
  21. Förderung und Testung von Wiedereintritts- und Landetechnologien
  22. Gewährleistung der durchgängigen Verfügbarkeit zivilen Schlüsselpersonals in Frieden, Krise und Krieg
  23. Durchführung von gesamtstaatlichen Übungen zur Resilienzsteigerung, z. B. im Rahmen Länder- und ressortübergreifendes Krisenmanagement Exercise (LüKEX)
  24. Entwicklung öffentlich-privater Bedarfs-, Beschaffungs-, Betriebs-, Bereitstellungs- und Vermarktungskonzepte zur Deckung des sicherheitsbehördlichen Bedarfs
  25. Stärkung des Space Innovation Hub u. a. auch durch Schaffung geeigneter Instrumente, um innovative Ideen mit Sicherheitsbezug bis zur Marktreife unterstützen zu können, Erstellung der Bedarfe unter Einbeziehung der Bundeswehr.

 

Die Liste ist weitgehend selbsterklärend – vielleicht bis auf die Position zu Iris2 : Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Programm kommt bzw. erklärt, daran festhalten zu wollen, weil es einen Nutzen bringen „könnte“. So wörtlich – und kein Wunder, bei über 500 Millionen Zwangsbeitrag  nach EU-Beitragsschlüssel. Die Bundeswehr richtet sich also lediglich darauf ein, die Satelliten möglicherweise irgendwie mitnutzen zu können, ohne dabei ihre souveräne Handlungsposition aufzugeben. Wenn sie denn kommen, die Iris2-Satelliten.

Ansonsten macht sie in Sachen Konstellationen ihr eigenes Ding.

 

 

 

Quellen: https://en.yenisafak.com/world/us-house-schedules-vote-on-epstein-documents-release-for-next-week-3710575

https://www.bfmtv.com/economie/entreprises/defense/une-enveloppe-supplementaire-de-4-2-milliards-d-euros-et-des-fusees-reutilisables-emmanuel-macron-veut-muscler-les-capacites-spatiales-militaires-de-la-france_AD-202511120765.html

https://www.roic.ai/news/frances-macron-unveils-aggressive-space-defense-strategy-citing-russian-threat-11-12-2025

Weltraumsicherheitsstrategie, herausgegeben vom BMVg