Mit welcher Konsequenz China den Plan verfolgt, die internationale Führungsrolle der USA auf allen möglichen Gebieten selbst zu übernehmen, ist gerade in diesen Zeiten auch neuer Blockbildungen unübersehbar. Und wie der nationale Entwicklungsplan, vorgelegt von der China National Space Administration (CNSA), der China Manned Space Agency und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften nun im Detail klarmacht, gilt das auch für die Raumfahrt. Bis 2050 gibt sich das Riesenreich Zeit, das Treppchen bis zu Platz 1 hinaufzustürmen. Auf dem Weg dorthin sind die Meilensteine definiert, wie Wang Chi, Direktor des National Space Science Centre der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, u.a. der South China Morning Post in Hongkong erklärte. Demnach stehen wissenschaftliche Missionen in den Phasen 2024-2027, 2028-2035, und 2036-2050 an. Parallel sollen eine eigene, permanent besetzte Mondstation errichtet werden, und im Verlauf der gesamten gesamten Auf- und Überholaktion als zentral betrachtete Aufgaben gemeistert werden. Entsprechende Stichworte des Forschungsprogramms sind unter anderem Gravitation, Quantenmechnik, SETI und Suche nach bewohnbaren Planeten.
Im Verlauf von gesamt 30 Missionen von heute bis 2050 soll der Anspruch auf die weltweite Führungsposition in der Weltraumwissenschaft begründet werden. China will Kooperationen – unter anderem auch auf der Mondstation – anbieten.
Einen Grund, den Ehrgeiz eines Landes nicht ernst zu nehmen, welches z. B. als bisher einziges Proben von der Rückseite des Mondes auf die Erde holen konnte, gibt es nicht. Eine mögliche Rolle Deutschlands und Europas erscheint dabei im Gravitationsfeld der großen Konkurrenten USA und China immer verzerrter, liegen in beiden Fällen doch die Prioritäten auf Kosteneffizienz – die Vorgabe an den neuen EC-Raumfahrtboss Kubilius in Brüssel – und budgetäre Rückentwicklung sowohl national wie innerhalb der ESA als Marschrichtung der Ampel in Berlin. Von konsequenter Zielsetzung und Aufbruch ist hier wie da keine Rede.
Je weiter also China sich mit geballtem Aufwand aller Kräfte von den USA im Raum emanzipieren kann, desto geringer wird allein dadurch schon die potentielle Leistungsfähigkeit Europas. Wenn sich der Kontinent – und einzelne Länder wie Deutschland – dann auch noch wie jetzt gerade selbst verstärkte Zurückhaltung beim Ehrgeiz verordnen, droht der Abfall in die Bedeutungslosigkeit.
Auch Raumfahrt ist eben „relativ“.
Quelle u.a.: