Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

Das bisschen Haushalt ….

Perfekt
© Janke

… macht sich doch allein… So trällerte Schauspielerin Johanna von Koczian schon 1977 bei ihrem durchaus erfolgreichen Ausflug in die Schlagerparaden. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, kann diese damals ironisch gemeinte Kernaussage langsam aber sicher die höhere Weihe der Prophezeiung für die ganze Republik annehmen.

Denn der Showdown für den finalen Akt der Zustimmung zum Haushaltsentwurf dieser Bundesregierung ist derzeit für den 29. November 2024 vorgesehen. Darunter auch der Einzelplan für Ausgaben im Kontext des sogenannten Nationalen Raumfahrtprogramms. Es handelt sich bei diesem Finanzpaket um einen Rückschritt, der das Niveau des Nationalen Programms unter Betrachtung des realen Kaufkraftwertes um ein Vierteljahrhundert auf den Beginn der „Nuller Jahre“ zurück katapultieren soll.

Das Entsetzen in der Branche ist – zumindest gefühlt – enorm, der Protest in Relation dazu aber relativ verhalten.  Denn die, welche das besonders betreffen wird – KMU und solche, die es werden wollen (Startups) – sehen sich als Vertreter einer ganz speziellen Nische der Wirtschaft und damit nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit der Politik. Ob und wie richtig sie damit liegen und daran etwas ändern müssen, wird eine derzeit laufende Umfrage von KTR unter den 239 Bundestagsabgeordneten aus den 200 deutschen Wahlkreisen mit Raumfahrt-Unternehmen zeigen, die eine Woche vor dem Haushaltstermin im Rahmen der SpaceTech Expo in Bremen (19.-21. November) am Stand des „Best of Space“-Verbundes vorgestellt werden wird.

Kommt es dann zur Verabschiedung des jetzigen Haushaltspaketes, wird das Minus die Raumfahrt-KMU hart treffen. Wird es nicht verabschiedet, ist die Regierung am Ende und das Finanzministerium würde im Rahmen vorläufiger Haushaltsführung bis zu Neuwahlen alles außer gesetzlich geregelten Leistungen auf Eis legen. Da es dann nicht nur eine gefühlte Ewigkeit lang dauern wird, bis eine neue Bundesregierung mit stabiler Mehrheit ihren Haushalt durchbringen könnte, würde auch diese Situation besonders KMU und erst recht solcher einer Nische wie der Raumfahrt in die Bredouille bringen.

Wie man es auch dreht und wendet – jenseits aller Klimadebatten und verbundener Prognosen zunehmender Wärme passt auch hier eine Prophezeiung aus den 70ern:

Der nächste Winter kommt bestimmt.