Als die modernen Tarnkappen-Kampfflugzeuge der USA entwickelt wurden, hatte man vor allem ein Ziel: zu verhindern, dass das Flugzeug per Radar zu detektieren ist. Dieses funktioniert noch immer nach dem gleichen Prinzip seit seiner Erfindung: Radarstrahlen werden losgeschickt und vom Zielobjekt reflektiert. Je größer das Objekt ist, desto mehr Strahlen werden zurückgeworfen. Stealth-Rumpftechnologie kombiniert jedoch bestimmte Formgebungen und Beschichtungen mit dem Ergebnis, dass auftreffende Radarstrahlen zerstreut werden. Effekt: der Radarquerschnitt wird kleiner, und das Aufspüren des Objektes immer schwerer. Kleine Drohnen beispielsweise sind so schon gar nicht mehr von Bodenanlagen zu erfassen.
Chinesische Forscher kamen jedoch auf die Idee, statt nun weiter Radarstrahlen auszuschicken, die Funksignale von Starlink-Satelliten zu nutzen. Denn wenn ein Objekt – ob nun eine Drohne oder eine F-22 – durch die Funksignale eines Starlink-Satelliten fliegt, lässt sich schon mit einer kleinen Antenne diese Störung erfassen und das Objekt rekonstruieren. Die Anwendung dieser Methodik unter Nutzung einer militärischen Bodenanlage im großen Maßstab dürfte die Detektion von F-22 und F-35 sehr erleichtern.
Hinzu kommt, dass bei diesem System keine Radarstrahlen ausgeschickt werden. Denn heutige Kampfjets haben Warnsysteme, die erkennen, wenn sie vom Radar der Luftabwehr erfasst werden. Ohne aktive Radarstrahlen springt das Warnsystem nicht an und die Piloten haben weniger Zeit zu reagieren, wenn sie jetzt plötzlich unter Beschuss geraten. Auch Anti-Radar-Raketen des Flugzeuges werden obsolet, weil ohne ausgesandte Radarstrahlen die Bodenstation als Strahlenquelle für das Flugzeug nicht erkennbar ist.
Zu verhindern ist diese kreative Version der Starlink-Nutzung wohl kaum. Regionales Abschalten der Satelliten würde überregionale Störungen des Gesamtbetriebs nach sich ziehen, und etwa brachiale Kurskorrekturen zur Nutzung anderer Orbits nur über China würde vermutlich soviel Sprit kosten, dass die ganze Installationskette der Konstellation neu geplant werden müsste.
Lösung? Keine in Sicht. Nur die dünne These, dass die Chinesen wohl kein Interesse an einem massiven Ausbau der Technik haben, weil sie sonst ihre Entdeckung absolut geheim gehalten hätten.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.