Elon Musk „passt nicht“ in ein deutsches Museum

Elon Musk in 2018 CC BY-SA Wikipedia
Elon Musk in 2018 CC BY-SA Wikipedia

Kommentar

„Das passt scho“, sagt der Bayer und signalisiert damit Zufriedenheit, Einverständnis, Sympathie oder auch einfach nur seine Toleranz. Diesen universalen Freifahrtschein muss auch irgendwann irgendjemand, der im Deutschen Museum München etwas zu sagen hat, für das Ansinnen ausgestellt haben, die Galerie der Visionäre aus Gegenwart und Vergangenheit durch ein Bild von Elon Musk zu bereichern.

Doch schon im November des letzten Jahres sollen die Bedenken auf internen Entscheidern mit der Lizenz zum Tragen ebensolcher immer schwerer gelastet haben bis – ja bis zum großen Befreiungsschlag vor wenigen Tagen: Das Bild von Elon Musk wurde rückstandslos entfernt. Begründung: „Es kann immer problematisch sein, noch lebende Personen an so prominenter Stelle in einer Ausstellung zu würdigen – denn eine solche Darstellung kann als unkritische Würdigung verstanden werden.“ Was der Sprecher des Deutschen Museums hier gegenüber den Medien so verklausuliert zum Ausdruck bringen will, ist nach einhelliger Interpretation dies: Elon Musk hat sich mit seinen Meinungsäußerungen zur Politik und deren Repräsentanten in Deutschland gleich dreifach des unverzeihlichen Angriffs auf die deutsche Demokratie schuldig gemacht:

  1. Er hat eine Meinung geäußert – das „passt nicht“: als Ausländer darf er höchstens eine haben
  2. Er hat sie zu laut geäußert – das „passt nicht“: denn wer Medien besitzt, darf sie nicht nutzen
  3. Er hat die falsche Meinung geäußert – das „passt nicht“: denn er hätte hier dafür die Freigabe durch die, die die richtige haben, gebraucht.

Zum Glück gibt es umgekehrt hier so etwas nicht – also mal abgesehen von einer noch heute anhaltenden große Welle von Meinungsäußerungen deutscher Provenienz zur amerikanischen Politik und zu amerikanischen Politikern. Diese wurde und wird zwar auch durch X wie durch im öffentlichen Besitz befindliche Medien so verstärkt, dass sie unüberhörbares Lautstärkeniveau erreichte. Das aber geschieht  ja nur zum Besten der amerikanischen Wähler, indem man sie darüber aufklärt, dass sie  mehrheitlich die falsche Meinung haben.

Elon Musk hätte viel zur Verhinderung des Bildersturms der Rechtgläubigen auf ihn beitragen können, wenn er die hierzulande herrschende größte Tugend des öffentlichen Auftritts besäße: vorauseilenden bedingungslosen Gehorsam gegenüber der Meinung, die am lautesten von sich sagt, sie allein sei die einzig richtige.

Diese Tugend besitzt er leider nicht, offensichtlich besitzen sie dafür aber jene, die sein Bild in der Öffentlichkeit durch Abhängen löschen wollen. Sie haben tatsächlich vollkommen recht: Er „passt nicht“ in ein deutsches Museum.

Dafür ist er nämlich zu groß.