Ergebnisse veröffentlicht:Österreichisches Satellitenprojekt ADLER-1 misst Verschmutzung der Erd-Umlaufbahnen– eine erfolgreiche Kooperation von ÖWF, Spire Global und iSEE

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512 Tage lang umkreiste der Kleinsatellit ADLER-1 die Erde und suchte mit Hilfe des vom ÖWF entwickelten Instruments APID-1 nach staubkorngroßen Weltraumschrott-Teilchen. Diese Space Debris entwickeln in der Erdumlaufbahn die Einschlagenergie einer Pistolenkugel und können Satelliten und die Internationale Raumstation ISS schwer beschädigen. Da der Großteil der Weltraumschrott-Teilchen nur mit großem Aufwand nachweisbar ist, wird ihre Anzahl und Verteilung hauptsächlich in Simulationsmodellen errechnet. Experten des ÖWF und der ESA Space Debris Office verglichen nun die vor-Ort-Messungen von Adler-1 mit den aktuellsten Simulationen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und veröffentlichten die beunruhigenden Resultate im renommierten „Journal of Space Safety Engineering”. Das Instrument APID-1 detektierte insgesamt 117 Teilchen, deren Einschlagssignaturen in einem aufwändigen Verfahren mit der Hilfe der österreichischen Firma Tilebox aus weit über 500.000 Datensätzen herausgefiltert und anschließend mit Simulationsmodellen der Europäischen Weltraumorganisation ESA verglichen wurden.

Zwischen November 2022 und Januar 2023 wurde ein sprunghafter Anstieg dieser Minikollisionen auf APID-1 gemessen. Möglicherweise ist dies auf die Explosion einer chinesischen Raketenoberstufe am 22. November 2022 beim Start des Wettersatelliten Yunhai-3 01 zurückzuführen. Dies wäre ein zeitnaher vor-Ort-Nachweis in der Umlaufbahn, dass Raketenoberstufen auch Space Debris erzeugen. ADLER-1 ist eine Kooperation zwischen dem Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF), Spire Global und Impact Space Expedition & Exploration Global (iSEE). Eines der wichtigsten Instrumente an Bord war APID-1, das in Innsbruck vom ÖWF entwickelt wurde und mittels einer piezoelektrischen Platte, einer Art „Mikrofon in der Umlaufbahn” die Einschläge von staubkorngroßen Teilchen detektierte. ADLER-1 wurde im Jänner 2022 in einer Höhe von 480 km ausgesetzt und verglühte planmäßig knapp 1,5 Jahren später als Sternschnuppe. Der Kleinstsatellit war mit 30 x 10 x 10 cm etwa 6 kg schwer.


Quelle: ÖWF-Nachricht an Redaktion