Die ESA kommt in einer neuen Partnerschaft mit einem Industriekonsortium im Rahmen des Projekts Smart-Connect gut voran. Das Projekt zielt darauf ab, die Herausforderungen zu mindern, die sich ergeben, wenn die bestehenden Telekommunikationskanäle in Krisenzeiten – wie bei Waldbränden und Überschwemmungen – unterbrochen werden.
Smart-Connect wird den effizienten und rechtzeitigen Austausch von sicheren Informationen zwischen Ersthelfern und Katastrophenschutzzentren erleichtern und den Entscheidungsträgern die Daten an die Hand geben, die sie benötigen, um schnell und effektiv zu reagieren. Das Projekt bringt ein internationales Team mit multidisziplinärem Fachwissen aus den Bereichen Erdbeobachtung (EO), Telekommunikation, Big Data Management, künstliche Intelligenz (KI) für das Datenmanagement, Internet der Dinge (IoT) und neuer Weltraum mit Hyperspektralsensorik zusammen.
Der europäische Zusammenschluss von Unternehmen wird einen „Multikanal-Datendispatcher“ entwickeln, der nahtlose Telekommunikationslösungen mit extrem niedriger Latenzzeit für Erdbeobachtungsdaten bereitstellt und es Notfallmanagern ermöglicht, sich mit lokalen Bodenstationen zu verbinden. Dies wird lebenswichtige Unterstützung gewährleisten, wenn herkömmliche Kommunikationsmittel nicht in der Lage sind, die erforderlichen Datenmengen zu übertragen.
Unter der Leitung des in Österreich ansässigen Unternehmens GeoVille, das die Middleware und die Integration der speziellen Datenschicht entwickelt, werden die Industriepartner auf Weltraumanwendungen zurückgreifen, die mit Weltraum- und Bodendaten kombiniert werden. Die übrigen acht Unternehmen aus sechs ESA-Mitgliedstaaten bringen jeweils ihr eigenes Fachwissen ein:
- Geodatenanalyse, die gesammelte Daten in umsetzbare Erkenntnisse umwandelt, bereitgestellt von Sistema in Österreich.
- Auf künstlicher Intelligenz basierende Technologie zur Datenkomprimierung und -dekomprimierung, bereitgestellt von Vito in Belgien.
- On-Board-Computing-Software, die die Datenverarbeitung beschleunigt, bereitgestellt von Klepsydra in der Schweiz.
- Schnittstellenfunktionen zwischen dem Multikanal-Datendispatcher und den Kunden und Dienstleistern durch Nexat in Belgien.
- Videoüberwachung für die automatische Früherkennung und operative Entscheidungshilfe bei Waldbränden, bereitgestellt von INOV in Portugal.
- Echtzeit-Ortungs- und IoT-Dienste für Innen- und Außenbereiche durch Epic Blue in Belgien.
- Erdbeobachtung in nahezu Echtzeit durch eine umfangreiche hyperspektrale Satellitenkonstellation in Kombination mit fortschrittlicher künstlicher Intelligenz, bereitgestellt von Kuva Space in Finnland.
Seit seiner Gründung Anfang des Jahres ist das Smart-Connect-Konsortium auf 11 Unternehmen aus fünf europäischen Ländern angewachsen. Im Jahr 2024 begrüßte die ESA drei neue Partner:
- Gemsotec (Belgien): Entwicklung eines fortschrittlichen Systems zur Filterung und Priorisierung kritischer Informationen für Ersthelfer.
- Nazka (Belgien): Entwicklung interaktiver Echtzeit-Kartenlösungen, die sich mit der Entwicklung von Situationen weiterentwickeln.
- Medair (Schweiz): Eine internationale humanitäre Organisation, die Smart-Connect-Tools in realen Krisenszenarien testet.
In den letzten Monaten hat das Projekt bedeutende technologische Fortschritte gemacht. Die Forscher haben eine beeindruckende KI-gestützte Datenkomprimierung mit einem Verhältnis von bis zu 1:50 erreicht. Das bedeutet, dass eine Datei, die ursprünglich 50 Megabyte Platz beanspruchte, auf nur 1 Megabyte komprimiert werden kann, ohne dass die Qualität darunter leidet. Darüber hinaus wird ein offenes API-Gateway-Framework entwickelt, das es den Nutzern ermöglicht, Smart-Connect problemlos in ihre bestehenden Tools zu integrieren. Die Benutzer können sich einfach anmelden, Dateien austauschen und bei Bedarf zusätzliche Tools anschließen, anstatt ihr gesamtes System überarbeiten zu müssen.
Eine Schlüsselkomponente des Systems ist die conneXstream Middleware, die automatisch zwischen terrestrischen und satellitengestützten Netzen umschaltet, um einen ununterbrochenen Datenfluss zu gewährleisten. Dieses ausfallsichere System nutzt weltraumgestützte Erdbeobachtungstechnologie, um wichtige Daten über die betroffenen Gebiete zu erfassen, die dann von fortschrittlichen KI-Algorithmen schnell verarbeitet und den Nutzern mit verwertbaren Informationen zur Verfügung gestellt werden.
Der Wert dieses Systems soll in ganz Europa unter Beweis gestellt werden. Die Entwicklung von Anwendungsfällen ist im Gange, darunter die Unterstützung der maritimen Sicherheit in Belgien und Finnland, das Management von Waldbränden in Portugal und das Management extremer Wetterbedingungen in Österreich.