„Underperform und unattraktiv“/Einstieg Frankreichs/Fusion mit Orange
Analysten der Investmentbank BNP-Paribas quittierten im Anschluss an die Information über die Kündigung von CEO Eva Berneke durch das Unternehmen dessen Bekräftigung der bisherigen Erwartungen für das am 30. Juni endende Geschäftsjahr als gute Nachricht. Eine Stimme von Gewicht: BNP Paribas ist immerhin mit rund 2,5 Billionen Euro Bilanzsumme eines der zehn größten Geldhäuser der Welt und gehört zu den dreißig systemrelevanten Instituten des Planeten.
Sami Kassab, Research-Analyst der Bank, machte jedoch klar, dass Eutelsat „erhebliche Anforderungen“ habe, um OneWeb Gen 2 zu finanzieren, während gleichzeitig in den nächsten Jahren Schulden fällig würden. „Während OneWeb mittel- bis langfristig ein zweistelliges Umsatzwachstum bringen könnte, glauben wir, dass das Bilanzrisiko kurzfristig ein wichtiger Kurstreiber sein wird. Bei längerfristig höheren Zinssätzen halten wir das aktuelle Risiko-Ertrags-Profil für unattraktiv.“
Als eine denkbare gute Nachricht führt er die theoretische Möglichkeit mittelfristigen kommerziellen Erfolgs von OneWeb sowie auch staatsseitigen finanziellen Engagements an. Derzeit jedoch stecke das Unternehmen noch in schwierigen Diskussionen mit den Aktionären über eine Kapitalerhöhung, die zur Finanzierung der anstehenden Investitionen in IRIS² und des OneWeb-Upgrade in Höhe von insgesamt mehr als 4 Milliarden Euro erforderlich ist. Alles in allem bleibe es damit bei der Einschätzung „underperform“ in Bezug auf die die Fähigkeit des Unternehmens, die anstehenden Investitionen auf eine minderheitsaktionärsfreundliche Weise zu finanzieren. Wie bereits an dieser Stelle schon thematisiert, heißt es auch bei La Tribune nun, die fragile Situation von Eutelsat sei für die französische Regierung zu einer der wichtigsten Prioritäten geworden. Dem Bericht zufolge ist die Fusion von Eutelsat und Orange eine denkbare Variante. La Tribune nennt Eutelsat in dem Zusammenhang das schwächste Glied in der industriellen Kette von IRIS2, wobei das Blatt en passant eine Kostensteigerung dieses Programms auf 11 Milliarden Euro ins Auge fasst.
Auch jüngste Stimmen aus französischen Investmentkreisen und politischer Berichterstattung bekräftigen also die drei zentralen Annahmen:
- Mit Eutelsat befindet sich der größte industrielle Schuldner des industriellen SpaceRise-Konsortiums von IRIS2 in schwierigem Fahrwasser
- Eine Zwangslösung des 4-Milliarden-Problems von außen – etwa durch den französischen Staat oder auch durch eine Fusion mit Orange – wird nicht ausgeschlossen
- Das Projekt IRIS2 selbst läuft dagegen wie bei staatlichen Programmen unter Ausschluss von Mittelstand und Wettbewerb zu erwarten: es kommt immer später und wird kontinuierlich teurer. Die tagesaktuellen Eckwerte: 2031 und 11 Milliarden Euro.
https://de.statista.com/themen/10344/bnp-paribas/