Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

Ganz schön abgehoben

H3 Rakete
© JAXA

H3 mit erstem Erfolg

Nach acht Jahren Entwicklungszeit und einigen Rück- wie Fehlschlägen ist der H2-Nachfolger, eine Eigenentwicklung Japans aus dem Hause Mitsubishi Heavy Industries, nicht nur erfolgreich von Tanegashima gestartet, sondern mittlerweile auch auf der anvisierten Umlaufbahn wie geplant angekommen. Mit 63 Metern Höhe und 564 Tonnen Eigengewicht sowie kryogen befeuerter erster Stufe ähnelt sie auf den ersten Blick der Ariane 6, aber das sind nur Äußerlichkeiten. Denn den 21 Tonnen maximaler Nutzlastkapazität auf LEO des Europäers stellt sie lediglich bis zu sechseinhalb Tonnen entgegen.

Nichtsdestoweniger will Japan im Satellitentransportgeschäft auch gegen die Falcon 9 mitmischen, die nicht nur knapp 23 Tonnen auf LEO stemmt, sondern obendrein noch wiederverwendbar ist und damit im kommerziellen Geschäft schon den Europäern im Hinblick auf die (Voll-)Kosten Kopfschmerzen bereitet. Denn den Preis von 50 Millionen Dollar pro Flug will man allein durch Vereinfachung des Systems erreichen. Das wäre dann tatsächlich mit der Falcon 9 mindestens auf Augenhöhe, wenn nicht weniger, wie auch im Fall der Ariane 6 – aber nur, wenn man die Nutzlastkapazität außen vor lässt.

Gut für´s Renommée wird es da allemal sein, wenn die H3 sich in nicht ferner Zukunft im Artemis-Mondprogramm der Amerikaner wie im unbemannten Zubringerverkehr zur ISS als zuverlässiger Frachtspediteur erwiesen haben sollte. Aber jetzt hat sie erst einmal mitsamt allen Erwartungen an sie im Gepäck schön abgehoben.