GMV entwickelt mit ESA ARTES-Unterstützung Kollisionsvermeidungsdienst der nächsten Generation für LEO-Konstellationen

Distribution of space debris around Earth
© ESA 432604

Mit der raschen Zunahme von Satellitenkonstellationen im LEO steigt das Risiko von Kollisionen in der Umlaufbahn in einem noch nie dagewesenen Tempo. Die Vermehrung von Objekten im Weltraum – von aktiven Satelliten bis hin zu ausgedienten Objekten und Trümmern – stellt die Betreiber, die die Sicherheit und Nachhaltigkeit ihrer Missionen gewährleisten wollen, vor große Herausforderungen.

Da die täglichen Datenmengen zunehmen und Konjunktionswarnungen häufiger werden, steht die Raumfahrtgemeinschaft unter wachsendem Druck, fortschrittlichere und zuverlässigere Lösungen zur Kollisionsvermeidung einzusetzen.

In diesem Zusammenhang hat GMV einen neuen Forschungs- und Entwicklungsauftrag von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Rahmen des Programms ARTES (Advanced Research in Telecommunications Systems) Core Competitiveness innerhalb der ESA-Abteilung Connectivity and Secure Communications erhalten. Ziel der Initiative ist die Entwicklung eines fortschrittlichen Kollisionsvermeidungsdienstes, der auf die Bedürfnisse großer Telekommunikationskonstellationen zugeschnitten ist.

Der neue Dienst – FOCUSOC NXTGEN – baut auf dem Erfolg der bewährten Focusoc-Plattform von GMV auf und ermöglicht schnellere und genauere Bewertungen des Kollisionsrisikos durch die Integration einer Vielzahl von Datenquellen und die Verbesserung von Reaktionsstrategien. Diese Lösung der nächsten Generation soll Satellitenbetreibern intelligentere und flexiblere Werkzeuge an die Hand geben, um ihre Anlagen in einer zunehmend überlasteten Orbitalumgebung zu schützen.

Eine der wichtigsten Neuerungen des Projekts ist die Einrichtung eines neuen Konjunktionsbewertungszentrums im Vereinigten Königreich. Dieses Zentrum wird Betreibern sowohl im Vereinigten Königreich als auch weltweit zur Verfügung stehen und über die derzeitigen Dienste hinausgehende Möglichkeiten bieten. Dank einer vollständigen Neugestaltung des Systems wird die Plattform ein deutlich höheres Datenverarbeitungsvolumen unterstützen und über eine skalierbare und dynamische Infrastruktur verfügen, die sich an die Anforderungen der Nutzer anpassen lässt.

Während der derzeitige Dienst Konstellationen mit mehreren Dutzend Satelliten verarbeiten kann, ist das Ziel, die neuen Hauptakteure zu unterstützen: große Konstellationen mit Hunderten von Satelliten. FOCUSOC-NXTGEN strebt an, Konjunktionen für mehr als 1.000 Satelliten zu bewerten. Das herausragende Merkmal des Projekts ist jedoch seine horizontale Skalierbarkeit, die es ermöglicht, das System mit den wachsenden Anforderungen der Nutzer zu erweitern.

Dieser bedeutende Sprung erhöht nicht nur die Berechnungskapazität, sondern erfordert auch verbesserte Benutzerschnittstellen, um globale Erkenntnisse in Echtzeit zu liefern, die speziell für den Betrieb großer Konstellationen optimiert sind.

FOCUSOC-NXTGEN bewältigt die wachsende Herausforderung der Verwaltung riesiger Mengen von Orbitaldaten – inzwischen über 7 GB pro Tag -, indem es Falschmeldungen herausfiltert und echte Bedrohungen mit größerer Präzision identifiziert. Das System liefert zeitnahe und äußerst relevante Manöverempfehlungen und hilft den Betreibern, unnötige Störungen ihrer Missionen zu vermeiden.

Zu den herausragenden Merkmalen des Dienstes gehören eine spezielle Datenbank mit Verbindungen zur Unterstützung langfristiger Trendanalysen, eine Umgebung zum Testen von Manövern, in der das renommierte Know-how von GMV im Bereich Flugdynamiksysteme zum Tragen kommt, sowie eine nahtlose API-Integration für betriebliche Effizienz. Eine redundante Systemarchitektur gewährleistet eine ununterbrochene Verfügbarkeit rund um die Uhr.

Der offizielle Start des neuen Dienstes ist für den Sommer 2026 geplant, wobei die Weiterentwicklung in enger Zusammenarbeit mit führenden Branchenvertretern erfolgt. Mit FOCUSOC-NXTGEN stärkt GMV seine Position als Vorreiter für einen sicheren und nachhaltigen Weltraumbetrieb.

 

Quelle: https://news.satnews.com/2025/07/21/gmv-to-develop-next-generation-collision-avoidance-service-for-leo-constellations-through-esa-artes-support/