Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

HyImpulse geht auf Nummer Sicher

copyright: HyImpulse

Und sicher ist alles – außer Deutschland

Nach dem Starterfolg ihrer kleinen Höhenforschungsrakete SR75 am 3. Mai 2024 hat HyImpulse per MoU den australischen Startplatz Southern Launch in Koonibba nun fest in die globale Startplatzstrategie des Unternehmens integriert.

Das sichert dem kommerziellen Trägerraketenprogramm von HyImpulse weitere Startmöglichkeiten auf der südlichen Hemisphäre und stellt zudem stellt eine bedeutende Erweiterung der Startkapazitäten in Australien dar. Denn die Vereinbarung mit Southern Launch umfasst nicht nur weitere Starts der SR75 am Standort Koonibba, sondern auch und vor allem die Entwicklung eines neuen Startplatzes in Whaler’s Way für die in der Entwicklung befindliche orbitale Rakete SL1. Die 32 Meter hohe SL1-Rakete soll einen LEO-Orbit von 500 km erreichen und verfügt über ein dreistufiges Hybrid-Antriebssystem auf Basis von Paraffin und flüssigem Sauerstoff für Nutzlasten bis zu 600 kg.

Die ersten Starts der SL1 sind für Ende 2025 geplant. Neben Koonibba hat HyImpulse auch Vereinbarungen mit dem Startplatz Saxa Vord in Großbritannien unterzeichnet und arbeitet mit der französischen Raumfahrtbehörde CNES zusammen, um Zugang zum kleinen Startplatz im Raumfahrtzentrum von Guayana in Kourou, Französisch-Guayana, zu erhalten. Das Unternehmen folgt dabei der Logik, dass es zur Sicherung des Zugangs auch im Sinne Deutschlands zum All eben nicht reicht, eine funktionierende Rakete zu haben – es braucht auch die Startplätze auf dem Boden, von dem es sich auf alle angepeilten Orbits abheben lässt. Und sicher scheinen dabei nun einmal so ziemlich alle Orte der Welt von Andoya im Norden über Kourou im Westen bis Koonibba auf der Rückseite der Erde zu sein – außer Deutschland. Denn hier unterlaufen für die Genehmigung von Starts zuständige Stellen gerade alle Versuche, in der Nordsee eine flexible Schiffsplattform für die RFA One in Betrieb zu nehmen: Sie verweigern – und das ist die überall in der Welt bekannte Höchststrafe deutscher Verwaltungsvollstreckung für die in den meisten Fällen unerlaubte unternehmerische Initiative und Innovation – Ausdruck und Hergabe von entsprechendem Papier zum finalen Lochen und Abheften auf DIN A 4! Auch bei der Verschleierung der Identität dieser Stellen läuft das Verhinderungsprogramm perfekt – mit zwei Ergebnissen: Niemand kann persönlich verantwortlich gemacht werden, geradezu eine Einladung zum Mitmachen an alle. Und so – ausgedrückt in bestem Verwaltungsdeutsch der bundeseigenen deutschen Eisenbahn – „verzögert sich die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit“.

Es reicht eben nicht, funktionierende Technik zu haben, man braucht auch den Platz, um sie nutzen zu können. Für den von der Politik immer wieder beschworenen souveränen und autonomen Zugang der Bundesrepubik Deutschland zum All mit modernen Microlaunchern liegen diese Orte überall – nur möglichst weit weg von Deutschland, wenn die Nummer funktionieren soll. Die Zeche zahlen die, die auf die inbrünstigen Lippenbekenntnisse der für die Blockaden ihrer Verwaltung verantwortlichen Politik zur neuen kommerziellen Raumfahrt, zu Unternehmermut und Innovationskraft von KMU und Startups hereingefallen sind.

Und natürlich alle Deutschen, die arbeiten, Steuern zahlen und von ihrem auf Zeit gewählten Personal Leistung im Sinne der Mehrung, nicht der Zehrung, von Mitteln und Chancen ultimativ erwarten und verlangen.

Quellen u.a.:

https://news.satnews.com/2024/07/09/hyimpulse-expands-southern-launch-operations-with-a-new-mou/