Investitionsanteil der Industrie für IRIS²: nach Eutelsat nun auch für SES ein Risiko?

©EUSPA, ©EU Agency for the Space Programme

Am 30. April legte SES seine Zahlen vor, doch erst später wurde bekannt, dass die O3b mPOWER-Flotte des Unternehmens in der mittleren Erdumlaufbahn ihre Kapazität allein in diesem Jahr um 30 Prozent und dann bis 2026 noch weiter steigern wird.

Die Erweiterungen der Flotte werden kritische Kapazitäten für Kunden in den Bereichen Regierung, Schifffahrt und Luftfahrt bringen, sagte CEO Adel Al-Saleh gegenüber Investoren. Der gesamte Netzwerkverkehr von SES mache nun 60 Prozent der Gesamteinnahmen aus. In den drei Monaten bis zum 31. März meldete SES einen Anstieg von 13,1 Prozent im Regierungsgeschäft und von 8,5 Prozent in der Luft- und Schifffahrt.

Die zusätzliche Bandbreite stamme vom siebten und achten Satelliten der O3b mPOWER-Konstellation, die im Dezember letzten Jahres gestartet wurde und in den nächsten Tagen in Betrieb gehen wird, sagte Al-Saleh gegenüber Analysten.

Die derzeitige Flotte sein ausverkauft und durch den Mangel an Kapazität eingeschränkt, insbesondere bei bestehenden und potenziellen Kunden in den Segmenten Regierung, Schifffahrt und Luftfahrt. Ab Mai werde das Unternehmen die Kapazität der Konstellation um fast 30 Prozent erhöhen, um der Nachfrage in allen Segmenten Rechnung zu tragen.

SES erlebe einen beträchtlichen Anstieg der militärischen Raumfahrtausgaben auf beiden Seiten des Atlantiks, da mehrere europäische Länder Erhöhungen ihres Verteidigungshaushalts angekündigt hätten.

Ungeachtet dieser positiven Entwicklungen hat die Ratingagentur Fitch ihren Ausblick für SES von „stabil“ auf ‚negativ‘ revidiert, während sie das langfristige Emittentenausfallrating (IDR) und das vorrangige unbesicherte Rating des Unternehmens mit „BBB“ bestätigte. Der revidierte Ausblick spiegelt die Bedenken von Fitch hinsichtlich potenzieller Investitionen für das IRIS2-Projekt und die parallele Übernahme von Intelsat wider, die eine Erholung der wichtigsten Finanzkennzahlen innerhalb des erwarteten Zeitrahmens unmöglich machen könnten.

Fitch erwartet, dass sich die Finanzkennzahlen von SES aufgrund der Vorabinvestitionen für das IRIS2-Projekt und die Übernahme von Intelsat S.A. in den nächsten 18 bis 24 Monaten möglicherweise nicht auf die Rating-Schwellenwerte erholen werden. Die Ratingagentur würde den Ausblick wieder auf stabil ändern, wenn der operative Cashflow (CFO) abzüglich der Investitionsausgaben (Capex) voraussichtlich wieder über 12% der Bruttoschulden steigt, wenn die EBITDA-Nettoverschuldung unter 2,3x fällt – und wenn die Integration von Intelsat planmäßig verläuft. Denn neben dem Risiko IRIS2, welches technisch wie finanziell von den ehemaligen „SpaceRise“-Mitstreitern Thales und Airbus gleichermaßen für zu hoch befunden wurde, ist das Thema Erwerb von Intelsat noch eine weitere große Baustelle des Unternehmens. Erwartet wird, dass SES die Übernahme von Intelsat in den nächsten sechs Monaten nach einem langwierigen regulatorischen Genehmigungsprozess abschließen wird. Dieses 2,8 Milliarden Euro – Investment soll einen führenden globalen Satellitenbetreiber mit starker Größe und einer Multi-Orbit-, Multi-Band-Konstellation schaffen.

Quelle u.a.: https://news.satnews.com/2025/05/04/ses-expects-30-growth-from-o3b-mpower-fleet/?mohide=true&mc_cid=85d13fc0c7&mc_eid=ad27083a4a