… und ein Logenplatz für Deutschland in Sicht
SES gab nun bekannt, dass sein softwaregesteuertes Satellitensystem O3b mPOWER der zweiten Generation nun einsatzfähig ist und an jedem Ort auf dem Erdball leistungsstarke Konnektivitätsdienste bereitstellen kann. Dank der ersten sechs O3b-mPOWER-Satelliten auf MEO in 8.000 km Entfernung und einer umfassenden Bodeninfrastruktur überall auf der Welt wird SES in den kommenden Monaten die Dienste für die Kunden von O3b mPOWER einrichten, um Konnektivitätsdienste vom zweistelligen Mbps-Bereich bis zu mehreren Gigabits pro Sekunde anzubieten.
Bisher hat SES sechs von 13 der O3b-mPOWER-Satelliten mit hohem Durchsatz und niedriger Latenz gestartet, die es SES im Zusammenspiel mit strategisch positionierten Satelliten-Bodenstationen erlauben, Kunden in zahlreichen Marktsegmenten allerorts auf dem Globus zu erreichen. Nun, da das O3b-mPOWER-System einsatzbereit ist, kann SES seine MEO-Netzwerkkapazität verstärken und so seine bestehende O3b Konstellation ergänzen. Der Start der nächsten beiden O3b mPOWER-Satelliten ist für Ende 2024 geplant.
Durch die Kombination seiner Netzwerke in der mittleren und der geostationären Umlaufbahn sowie den Zugang zu Lösungen in der niedrigen Erdumlaufbahn über seine strategischen Partner positioniert sich SES global für Dienste mit geringer Latenz und hohem Durchsatz, großer Zuverlässigkeit und flexibler Einsatzfähigkeit in verschiedenen Umlaufbahnen.
Logenplatz für Deutschland
Damit rückt eine Verwendung der Konstellation auch für IRIS2 in greifbare Nähe. Zusammen mit ohnehin bestehenden und geplanten geostationären und LEO-Satelliten anderer Konzerne des Monopolkonsortiums von Kommissar Breton könnte so tatsächlich das Netz der neuen Konstellation fast schon wie von selbst heranwachsen. Wie weit dies dann auch für die Bodeninfrastruktur gilt, an der Deutschland nach derzeitiger Lage der Dinge wie bei allem anderen kaum bis keine industriellen, und erst recht keine KMU-Anteile haben wird, muss sich zeigen, wenn es beim Projekt wieder weiter geht – vermutlich also erst nach den Europawahlen und den anschließenden Ferien, die gemeinhin bis in die ersten Tage des Septembers dauern.
Allerdings ist das dann alles aus der politischen und wirtschaftlichen Sicht hierzulande ohnehin nur noch peripher interessant, wenn Deutschland auf dem Spielfeld nicht vertreten ist. Außer vielleicht für den Bundesfinanzminister – denn für ihn bleibt sicher noch ein Logenplatz auf der Zuschauertribüne reserviert.
Quellen:
https://www.businesswire.com/news/home/20240423449370/de/
https://www.esa.int/About_Us/Corporate_news/ESA_works_with_EU_on_secure_connectivity