Innovation auch im Vorfeld von IRIS2
KEAN, die integrierte entfaltbare Leichtbau Manpack Komplett-Antenne aus dem Hause HPS und seiner Entwicklungspartner, hat in der Version KEAN II (Second Generation) einen entscheidenden Reifeschritt nach vorn absolviert: die Probe aufs Exempel im harten Link-Test der Universität der Bundeswehr in München im Dezember 2023 sowie im Handhabungstest im Gelände. Damit ist das Ziel des Verbundprojektes von HPS in deutlich größere Nähe gerückt: die Entwicklung eines Komplettsystems zur bidirektionalen Satellitenkommunikation auf der Grundlage bereits von HPS geleisteter Vorentwicklungen und dieser Spezifikationen:
- Konformität zu Satellitenbetreibern (z.B. EUTELSAT, INTELSAT)
- Ku-Band, 1.2 m Durchmesser, dazu auch X- und Ka-band fähig
- Inklusive Kommunikationssystem, Elektronik, Batterie, Stativ, Rucksack-Tragesystem
- Gesamtgewicht <20 kg
- Inbetriebnahme in unter 15 Minuten vom Rucksacktransport bis zum Satellitenlink
- Innovative, kybernetische Faltmechanik in Anlehnung an das Öffnen und Schließen von Blüten
- Konstruktion und Definition serientauglicher Bauteile und Produktionsprozesse für einen schnellen Übergang zur Serienproduktion in größeren Stückzahlen.
Partner im Projekt sind dabei:
- Der System-Lieferant MTEX (Wiesbaden) mit Fokus auf Bodenstationen und Elektronik
- Das Start-up Blackwave (Ottobrunn) mit der wirtschaftlichen Serienfertigung komplexer Carbonbauteile
- Der Lehrstuhl für Carbon Composites (LCC) der Technischen Universität München für die Konzeption innovativer Extremleichtbau-Reflektorlamellen
- Die Universität der Bundeswehr für die Definition der Nutzeranforderungen und die Durchführung der Antennen-Linktests mit Satelliten.
Die zusätzlichen Antennen-Einsatztests im unwegsamen Gelände in den bayerischen Alpen wurden durch kameraführende Drohnen engmaschig aus der Luft überwacht; sie sorgten für eine lückenlose Dokumentation der Herausforderungen, aber auch des Erfolgs dieser Tests. Videos dazu sind unter dem YouTube-Kanal von HPS verfügbar. Besonderes Augenmerk wurde bei den Tests auf Eigenschaften und Elemente wie diese gelegt:
- Tragekomfort im Gelände (gehen und laufen) bei unterschiedlicher Körpergröße
- Aufbau und Abbau auf Zeit in unwegbarer Umgebung (Gebüsch, Kies, Schnee)
- Geschwindigkeit bei Entfaltung und Einfaltung
- Handhabung durch ungeübte Testpersonen
- Windlast Verträglichkeit
- Handhabung bei Kälte (Anforderung: von -30o C bis +55 o C)
- Robuste Bauweise
Die Zielmärkte für Anwendungen der in dieser Art völlig neuen Technologie für Kommunikation über Satellit vor allem auf X-, Ku- und Ka-Band decken alle drei denkbaren Richtungen ab:
- kommerziell, wie etwa journalistische Berichterstattung aus unwegsamem Gelände
- institutionell, wie etwa Rettungs- und Katastrophenhilfe-Einsätze
- militärisch, etwa für kleine fahrzeugunabhängig operierende Spezialkräfte ohne direkte Anbindung an die Basis voll ausgestatteter großer Einheiten
- skalierbar, bis auf 3,6m auch für den mobilen Transport auf Kleinfahrzeugen.
Derzeit wachsen KEAN II jenseits der technischen Erfolge Flügel aus ganz anderer Richtung: Mit dem Großprojekt IRIS2 der Europäischen Kommission zur Etablierung absolut sicherer Konnektivität über eine eigene Multi-Orbit-Konstellation von mehreren Hundert Satelliten von LEO bis GEO bekommen all jene Anwendungsszenarien einen bedeutenden Schub, welchen bisher aufgrund der Abhängigkeit von nichteuropäischen Konstellationen und Einzelsatelliten nur eine sehr zögerliche Entwicklung attestiert wurde. Das gilt besonders für den institutionellen und den militärischen Markt, die nun beide in größere Dimensionen hineinwachsen.
Die letzte Entwicklungsstufe wurde im Rahmen des Vorhabens namens ILKA gefördert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.