Neue Ausschreibungen Raumfahrt: Schild, Schwert und Radar-Bodenstation

Satelliten Schild und Schwert, RADAR-Bodenstation
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Im Zuge der KTR-Beobachtung verschiedenster Marktszenarien und Analyse von Ausschreibungsplattformen fielen einige Themen auf. Hier eine Auswahl von drei laufenden Markterkundungen im Vorfeld noch zu erfolgender, konkreter Ausschreibungen. Detaillierte Daten sind über die Links abzurufen.

1. Unverbindliche Informationseinholung im Rahmen einer Markterkundung für die Beschaffung eines Satelliten mit aktiven Verteidigungsfähigkeiten, Schwert,

Worum geht es?
Die Raumfahrtstrategie der Bundesregierung hebt die Bedeutung des Erhalts der Handlungsfähigkeit im All für die nationale Sicherheit hervor. Ein wichtiger Baustein ist hier das schnelle Reagieren auf Vorfälle. Mit dieser Markterkundung soll untersucht werden, welche nationalen Lösungen in diesem Bereich verfügbar sind. Die Aufgabenstellung ist, dass in einer begrenzten Zeit ein Satellit mit der Möglichkeit zur aktiven Einflussnahme auf andere Satelliten gebaut und gestartet werden kann. Der Start sollte mit einem nationalen Launcher möglich sein. Mit der Möglichkeit zur aktiven Einflussnahme ist hier gemeint, dass der Satellit sich an Satelliten annähern, in dessen Nähe manövrieren und bei diesem vorübergehend elektromagnetische Störungen verursachen kann z.B. um dessen Zielerfassung oder Aufklärung zu unterbinden. Besonderes Augenmerk dieser Aufgabe liegt aber in erster Linie auf der klar begrenzten Zeitvorgabe.

Im Einzelnen sind folgende Aktivitäten vorgesehen:

a) Bau eines agilen Satelliten mit Fähigkeiten zur gezielten elektromagnetischen Störung von Weltraumsystemen und ggfs. deren Bodensegment unter Nutzung bereits verfügbarer Technologien. Die technischen Fähigkeiten sollten eine flexible Funkleistung in gängigen Frequenzbändern sowie ein Antennensystem mit hoher Richtwirkung für eine genaue Zielerfassung umfassen. Der Satellit soll innerhalb von 11 Monaten gebaut, getestet und für einen Start geliefert werden können. Die Entwicklungsaktivitäten sollen daher auf ein Minimum beschränkt bleiben; bewährte Subsysteme und Komponenten sind zu bevorzugen. Der Satellit sollte in der Lage sein, seine Position aktiv zu ändern und sich anderen Objekten im All annähern zu können. Der Satellit sollte so konzipiert werden, dass er mit einem nationalen Launcher gestartet werden kann.
b) Schnittstellenkoordination / Launchmanagement mit einem potentiellen Launchprovider. Abstimmung aller nötigen Schnittstellen mit dem Launchprovider, um einen erfolgreichen Start zu ermöglichen.
c) Die Satellitenkontrolle ist so auszugestalten, dass sie mit nationalen Standards (GSOC) kompatibel ist, sowie die Bereitstellung entsprechender Informationen zum Betrieb des Satelliten 

Für die Durchführung der Maßnahme ist ein Zeitraum von 11 Monaten vorgesehen.

Die Einreichung von Unterlagen und Angaben von Referenzen hat bis spätestens 01.09.2025, 09:00h  an die Kontakt- und Auskunftsstelle zu erfolgen.

 

2. Weitere unverbindliche Informationseinholung im Rahmen einer Markterkundung für die Beschaffung für die Beschaffung eines Inspektor-Satelliten, Schild

Worum geht es?
Die Raumfahrtstrategie der Bundesregierung hebt die Bedeutung des Erhalts der Handlungsfähigkeit im All für die nationale Sicherheit hervor. Ein wichtiger Baustein ist hier das schnelle Reagieren auf Vorfälle. Mit dieser Markterkundung soll untersucht werden, welche nationalen Lösungen in diesem Bereich verfügbar sind. Die Aufgabenstellung ist, dass in einer begrenzten Zeit ein Satellit mit Inspektor-Fähigkeiten gebaut und gestartet werden kann. Der Start sollte mit einem nationalen Launcher möglich sein. Mit Inspektor-Fähigkeit ist hier gemeint, dass der Satellit sich an Satelliten annähern und diese inspizieren kann. Besonderes Augenmerk dieser Aufgabe liegt aber in erster Linie auf der klar begrenzten Zeitvorgabe.

Im Einzelnen sind folgende Aktivitäten vorgesehen:
a) Bau eines agilen Satelliten mit Fähigkeiten zur Umfelderkennung und Aufzeichnung unter Nutzung von verfügbaren Technologien. Der Satellit soll innerhalb von 11 Monaten gebaut, getestet und für einen Start geliefert werden können. Es sollten möglichst Off-the-Shelf Komponenten verwendet und die Entwicklungstätigkeiten auf ein Minimum beschränkt werden; bewährte Subsysteme und Komponenten sind zu bevorzugen. Der Satellit sollte in der Lage sein, seine Position aktiv zu ändern, sich anderen Objekten im All annähern und in deren Nähe manövrieren zu können. Diese Objekte sollte der Satellit inspizieren (z.B. Bildaufzeichnung) können. Der Satellit sollte so konzipiert werden, dass er mit einem nationalen Launcher gestartet werden kann.
b) Schnittstellenkoordination / Launchmanagement mit einem potentiellen Launchprovider. Abstimmung aller nötigen Schnittstellen mit dem Launchprovider, um einen erfolgreichen Start zu ermöglichen.
c) Die Satellitenkontrolle ist so auszugestalten, dass sie mit nationalen Standards (GSOC) kompatibel ist, sowie die Bereitstellung entsprechender Informationen zum Betrieb des Satelliten. 

Für die Durchführung der Maßnahme ist ein Zeitraum von 11 Monaten vorgesehen.

Die Einreichung von Unterlagen und Angaben von Referenzen hat bis spätestens 01.09.2025, 09:00h an die Kontakt- und Auskunftsstelle zu erfolgen.

Soweit die beiden Markterkundungen im Vorlauf zu neuen Satellitenprojekten.

 

3. Informationseinholung im Rahmen einer Markterkundung für die Beschaffung von radarbasierten Systemen für die Bahnverfolgung von Objekten auf erdnahen Umlaufbahnen

Worum geht es?
Die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (RFA im DLR e.V.), hier Abteilung Weltraumlage, sondiert die Beschaffung von schlüsselfertigen Bodenstationen für die radar-gestützten Bahnverfolgung von Objekten auf erdnahen Umlaufbahnen („Tracking Radar“), einschließlich Kontrollsysteme und Steuerungssoftware sowie der anschließenden Instandhaltung der Systeme.

Ziel dieses Vorhabens ist es, Radar-Systeme zur Bahnverfolgung von Objekten auf erdnahmen Umlaufbahnen (bis zu Bahnhöhen von ca. 2.000km) in ein bestehendes Netz von Sensoren zu integrieren und operationell in Betrieb zu nehmen. Diese Systeme sollen an das deutsche Weltraumlagezentrum (WRLageZ) angebunden werden. Die Systeme müssen für einen voll-automatisierten 24/7-Messbetrieb ausgelegt sein und Beobachtungen wetterunabhängig durchführen können. Dabei müssen Messdaten voll-automatisiert verarbeitet und dem WRLageZ in standardisierter Form nahezu in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Beauftragte Beobachtungen müssen eigenständig durch die einzelnen Systeme durchgeführt werden können.

Es sollen Objekte erfasst werden, die sich im erdnahen Weltraum bewegen. Die erfassbare Objektgröße soll bei möglichst großer Entfernung zum Sensor möglichst klein sein. Das Blickfeld des Systems soll mechanisch und/oder elektronisch geschwenkt werden können, so dass auch Objekte auf niedrigen Bahnhöhen (bspw. Wiedereintritt) verfolgen zu können. Eine konkrete Anforderung an die Systeme ist hier explizit nicht genannt, um zunächst einen Überblick über alle marktverfügbaren Systeme zu erhalten.

Die gewonnenen Bahndaten sollen in den im WRLageZ erstellten Bahndatenkatalog eingepflegt werden und mit ausgewählten nationalen wie internationalen Partnern geteilt werden. Diese Daten bilden zudem die Grundlage für die Weiterentwicklung nationaler Fähigkeiten zur operationellen Weltraumüberwachung. Die Systeme sollen Weltraumüberwachungssensoren ergänzen, um die Bahnen von bekannten Objekten verfolgen und somit aktualisieren zu können. So ermöglicht die regelmäßige Vermessung einen wertvollen Beitrag zum Space Traffic Management und der nachhaltigen Nutzung der Raumfahrt, indem Annäherungen genauer vorhergesagt und damit die Anzahl an Ausweichmanövern minimiert werden können.
Als Bestimmungsorte sind Standorte außerhalb der Bundesrepublik Deutschland angedacht. Als grobe Orientierung können folgende Regionen angenommen werden: Japan/Südkorea, Australien/Neuseeland, südliches Afrika, Südamerika, Nordamerika.

Im Einzelnen sind folgende Aktivitäten vorgesehen:

a) Lieferung, Aufbau und Integration von einem (oder mehreren) voll-automatisierten Bahnverfolgungsradar(en),
b) Installation und Verifizierung der Funktionsfähigkeit am (an den) Bestimmungsort(en),
c) Mitarbeiterschulung für den Betrieb des (der) System(e).
d) (Optional) anschließende Instandhaltung des (der) System(e)

Für die Durchführung der Maßnahme ist ein Zeitraum von maximal 48 Monaten voraussichtlich ab Januar 2026 vorgesehen.

Die Einreichung von Unterlagen und Angaben von Referenzen hat bis spätestens 17.09.2025 an die Kontakt- und Auskunftsstelle zu erfolgen.