Mit der Transporter-12 Mission flog am 14. Januar auch ein weitgehend unbeachteter kleiner Satellit mit Halbmond-Logo ins All: der erste von geplant 100 Stück des eigenen Satellitennavigationssystems der Türkei für militärische und zivile Zwecke. Entwickelt und gebaut wurde es vom Raumfahrtunternehmen Fergani Space des Schwiegersohns von Präsident Erdogan, Selçuk Bayraktar. Dessen Unternehmen ist Teil der Baykar-Gruppe, bekannt eher für Drohnen- als für Raumfahrttechnik.
Selbst das enorm aufwendige und teure europäische System Galileo kommt mit seinen 30 Satelliten auf nur ein Drittel der Dimensionen dieses türkischen Projektes, denn wenn auch die Satelliten erheblich kleiner – und von daher etwas kostengünstiger – geplant sind als die der Europäer, so müssen sie doch zur Erreichung notwendiger Präzision mit teuren Teilen ausgerüstet werden, die in der Türkei nicht zu haben sind. Darunter fallen beispielsweise Atomuhren.
Neben dem eigenen Navigationsystem plant Erdogan, die Türkei in eine Reihe mit den führenden Raketenstart-Nationen zu stellen. Möglich machen soll dies in erster Näherung ein türkischer Raumfahrtbahnhof in günstiger Abflugposition am Äquator, genauer: in Somalia. Der dritte Baustein im ehrgeizigen Raumfahrtprogramm der Türkei ist die Eroberung des Mondes, genauer gesagt: die Landung einer türkischen Sonde 2026 im Rahmen des AYAP-Programms – derzeit um drei Jahre verzögert: sie hatte schon zum 100. Geburtstag der türkischen Republik 2023 stattfinden sollen.
Die Reaktionen sind verhalten, signalisieren Ungläubigkeit und betonen die technologischen, finanziellen und geopolitischen Hürden des dreifachen Raumfahrtplans der Türkei.
Damit bleibt sich Europa treu, schließlich hatte von hier aus auch ein Elon Musk die Prognose seines Scheiterns erfahren müssen.
Quellen u.a.:
https://www.trtdeutsch.com/wissenschaft/das-weltraumprogramm-der-turkei-8442850