NewSpace-KMU: Mit breiter Brust gegen das Konventionelle

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KONGSBERG NanoAvionics, SpinLaunch und die Meridian-Konstellation

SpinLaunch, bekannt als Radikalinnovator des Raumtransports (KTR berichtete), der klassische Raketen durch eine Schleuderzentrifuge ersetzt, arbeitet parallel zur Revolution der Startdienstleistungen an „Meridian“, einer Breitband-Konstellation für Satellitenkommunikation auf LEO.  

Als exklusiven Partner für Entwicklung und Herstellung von 280 Meridian-Kleinsatelliten hat SpinLaunch jetzt Kongsberg NanoAvionics  ausgewählt; wie SpinLaunch selbst auch dies ein Unternehmen der ersten Liga des NewSpace, hier im Bereich Entwicklung und Bau von Satelliten. So war das Unternehmen mit litauischen Wurzeln bereits Partner des siegreichen KMU-Konsortiums, welches unter Führung des erfolgreichen deutschen NewSpace-Vorreiters Reflex Aerospace im Auftrag der EU-Kommission die Studie einer europäische NewSpace-Version von IRIS2 entwickelte. Im Gegensatz zu diesem von der EU seinerzeit nur für die Rundablage zur Ablenkung von der eigentlichen, nämlich großindustriellen Zielrichtung des Projektes IRIS2 initiierten Aktion auf Kosten der Steuerzahler meinen die beiden Parteien des Vorhabens Meridian das, was sie sagen: Der unterschriebene Vertrag umfasst die Entwicklungspartnerschaft bei zwei Prototypen und schlussendlich dann auch der Lieferung von 280 seriengefertigten Kleinsatelliten für insgesamt 122,5 Millionen Euro.

Die ca. 70 kg schweren Satelliten für dieses Projekt sind wesentlich leichter als die derzeit in Betrieb befindlichen SATCOM-Plattformen, was erhebliche Leistungsvorteile pro Kilogramm ermöglicht. Das neue Design soll in Verbindung mit der Hochleistungs-Avionik und der Nutzlast diesen Satelliten ermöglichen, mit einem einzigen Start ununterbrochene globale Konnektivität mit einer Kapazität von Terabit pro Sekunde zu liefern.

Denn auch beim Startbetrieb sollen alte Rekorde purzeln: Die Messlatte für die größte Anzahl an Satelliten auf einer einzigen Rakete (Falcon9) liegt bisher bei Marke 143, für Meridian sollen gleich 250 Satelliten auf einmal gestartet werden. Da der Zeitplan mit dem Start der beiden Prototypen schon in 2026 sehr eng ist, kommt für diesen Erststart der Konstellation die SpinLaunch-Zentrifuge eher noch nicht in Betracht. Da aber, wie aus den Frequenzanträgen von SpinLaunch aus dem Jahre 2021 hervorgeht, Meridian insgesamt einmal 1.200 Satelliten auf LEO unterhalten wird, bleibt jedoch genügend Raum für einen späteren Einsatz des SpinLaunch-Systems.

Im Rahmen der Transaktion hat Kongsberg Defence & Aerospace eine Minderheitsbeteiligung an SpinLaunch erworben, um die Kommerzialisierung der SATCOM-Lösung von Meridian zu unterstützen. Um den Anforderungen des Produktionsplans für die 280-Satelliten-Konstellation gerecht zu werden, wird Kongsberg NanoAvionics seine Fertigungskapazitäten durch den Bau einer neuen Montage- und Testeinrichtung an seinem europäischen Hauptsitz in Vilnius, Litauen, ausbauen. Mit einem Stückpreis von 437.500 Euro wird Meridian in der Endausbaustufe gegenüber IRIS2 mit knapp 43 Millionen Euro – dies alles nur der plastischen Anschaulichkeit halber über den Daumen auf´s Stück gepeilt – einhundertmal billiger und mit nur fünf Starts um Jahre schneller in den Betrieb gehen können.

An Letzterem arbeitet IRIS2 übrigens selbst kräftig mit: die EU-Konstellation kommt jetzt noch später.

 

 

Quellen:

MSN

Satnews

nanoavionics