Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

ÖWF schließt herausfordernde Analog- Expedition in Armenien erfolgreich ab

© ÖWF

 

 

Am 5. April 2024 endete die vierwöchige Mars-Analogmission AMADEE-24 des Österreichischen Weltraum Forums (ÖWF), die in Kooperation mit der Armenian Aerospace Agency durchgeführt worden war. Die Analog-Astronauten und unterstützenden Teams in Armenien und Österreich meisterten die herausfordernden Situationen und sicherten so den erfolgreichen Abschluss der Expedition, die zur Vorbereitung der astronautischen Erkundung des Roten Planeten beiträgt. 200 Wissenschaftler aus 26 Ländern waren mit ihrer Ausrüstung, robotischen Fahrzeugen und Experimenten an der Expedition beteiligt. Sie warten nun auf die Übermittlung der gewonnenen Daten, die zu Veröffentlichungen in peer-reviewed Papers führen werden.


Enger Zeitplan, gründliche Vorbereitung


Anika Mehlis, Kommandantin der Analog-Astronauten-Crew: „Wir hatten einen engen Zeitplan für die AMADEE-24 Mission, die 15 Experimente aus den Bereichen Geologie, Technik, Robotik und Psychologie umfasste. Zusätzlich betrieben wir ein automatisiertes Treibhaus, um frische Kräuter zu ziehen. Bei unserer Forschungsarbeit außerhalb des Habitats trugen wir Raumanzug-Simulatoren, um die Mars-Erkundung möglichst lebensecht nachzustellen. Dank des guten Trainings und der gründlichen Vorbereitung meiner Crew und der unterstützenden Teams in Armenien und Österreich konnten wir nach Abklingen des Schlechtwetters schnell ins Habitat zurückkehren und unsere wissenschaftliche Arbeit fortsetzen.“


Nach zwei Wochen intensiver Forschung am Mars-Analog-Standort in Armenien wurden die sorgfältige Vorbereitung und Planung des Österreichischen Weltraum Forums auf die Probe gestellt, als ein unvorhergesehen schwerer Wettereinbruch das Dach des Habitats beschädigte, in dem die Analog-Astronauten des Österreichischen Weltraum Forums – eine internationale Crew aus hochqualifizierten Experten – lebten und arbeiteten. Dies führte auch zum Ausfall des Generators, sodass das Habitat keinen Strom mehr hatte. Der ÖWF-Prioritätenkette „Sicherheit/Wissenschaft/Simulation“ folgend wurde beschlossen, die Analogastronaut*innen bis zur Behebung der Schäden aus dem Habitat zu verlegen. Die meisten Indoor-Experimente konnten in diesem Zeitraum fortgesetzt werden. Aktivitäten außerhalb des Habitats (EVAs), bei denen die Analog-Astronauten den Raumanzug-Simulator tragen und eine Überwachung durch die OPS-Station innerhalb des Habitats benötigen, wurden ausgesetzt.
 
Die Mission wurde vom Mission Support Center in Wien geleitet. In Armenien sorgte das GOST (Ground Operations and Support Team) – ein internationales Expertenteam – für die Sicherheit der Analog-Astronauten des ÖWF bei Out-of-Habitat-Aktivitäten (EVAs) und wartete die Rover.

 
Über AMADEE-24

AMADEE-24 war eine Mars-Analogsimulation in Armenien, die vom Österreichischen Weltraum Forum in Kooperation mit der Armenian Aerospace Agency durchgeführt wurde. Die Expedition fand vom 5. März bis 5. April 2024 in einem terrestrischen Mars-Analogon statt und wurde vom Mission Support Center in Österreich geleitet. Eine kleine Crew hochqualifizierter Analog-Astronauten mit Raumanzug-Simulatoren lebte isoliert in einem Habitat und führte Experimente durch, die von internationalen Wissenschaftlern zur Vorbereitung zukünftiger astronautischer Mars-Missionen bereitgestellt wurden. In Armenien wurden sie vom GOST (Ground Operations and Support Team) unterstützt, ohne direkt zu interagieren. Durch die Anpassung des Missionsplans und der Experimentierabläufe konnten die Analog-Astronauten, GOST und die Teams im Mission Support Center den Erfolg der Mission sicherstellen. Beteiligt waren 200 Wissenschaftleren aus 26 Ländern, deren Ausrüstung, Rover und Experimente für die Expedition ausgewählt worden waren.

 

ÜBER DAS ÖSTERREICHISCHE WELTRAUM FORUM 

Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) gehört im Bereich der Analogforschung weltweit zu den führenden Organisationen, die an der Vorbereitung astronautischer Erforschung anderer Planeten mitarbeiten. Das ÖWF ist federführend an zwei internationalen Cube-Sat Missionen beteiligt, die seit 2022 Weltraumschrott in der Erdumlaufbahn aufspüren. Experten verschiedenster Disziplinen bilden innerhalb des ÖWFs die Basis für diese Arbeit. Gemeinsam mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen, Industrie und Unternehmen unterschiedlicher Branchen wird hier Forschung auf höchstem Niveau betrieben. Dabei nutzt das ÖWF seine ausgezeichneten Kontakte zu Meinungsbildnern, Politik und Medien, um österreichische Spitzenforschung und Technologie international voranzutreiben und bekanntzumachen. Das Österreichische Weltraum Forum ist zudem einer der wichtigsten Bildungsträger in Österreich, wenn es um Raumfahrt und darum geht, junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern sowie ihnen einen Zugang zu dieser Branche zu ermöglichen. Neben der Betreuung von universitären Arbeiten bietet das ÖWF auch immer wieder Studenten und Schülern die Möglichkeit, im Rahmen von Praktika ihr Wissen zu erweitern.