Die Fraunhofer Institute sind für ihre Spitzenposition in der Welt auf vielen Technologiefeldern bekannt. Antennen- und Radartechnik, etwa auch für die Raumfahrt, gehören selbstverständlich auch dazu und stammen vom Wachtberger Institut Fraunhofer FHR. Aus diesem Hause kommt nun ein besonders praktischer Scanner für ganze Menschenströme, aus denen das Gerät quasi im Vorbeilaufen alle Personen zuverlässig herausfiltert, die Waffen versteckt am Körper tragen.
Entwickelt wurde das System im NATOSPS (Science for Peace and Security) Projekt »DEXTER« als Baustein eines übergeordneten Systems aus drei Subsystemen: Zum Personenscanner MIC des Fraunhofer FHR kommt eine Technologie, die Spuren von Sprengstoffen auf Oberflächen wie Händen und Gepäck erkennen kann, sowie ein System, welches verdächtige Personen in Menschenmengen bis zum Eingreifen von Sicherheitskräften nachverfolgen kann.
Das Ziel des Projekts lag darin, Security-Checks an sicherheitsrelevanten Infrastrukturen wie U-Bahnhöfen durchführen zu können. die Scanner rechts und links eines Durchgangs aufgebaut, etwa am Eingang einer Rolltreppe oder Treppe. Läuft eine Person hindurch, wird sie automatisch gescannt. Herzstück des Scanners ist ein MIMO-Radarsystem, kurz für »multiple Input, multiple Output«: Über dessen 352 Sendeantennen und 528 Empfangsantennen lässt sich ein Bild von der Person erzeugen. »Da Radarwellen im Frequenzbereich von 6 bis 10,5 Gigahertz verwendet werden, können sie auch ohne Probleme Gegenstände erkennen, die versteckt unter der Kleidung getragen werden«, erläutert Patrick Wallrath, Gruppenleiter 3D-Signalverarbeitung am Fraunhofer FHR.
Das Prinzip: Die Radarwellen werden an der Person und – wenn vorhanden – dem Messer oder anderen Waffen reflektiert und von den Empfangsantennen empfangen. Jede dieser Messungen liefert 92864Signale, aus denen jeweils ein Bild rekonstruiert wird. Dazu implementierte das Fraunhofer SCAI die Algorithmik des Fraunhofer FHR auf eine Grafikkarte. »Da es eine gewisse Zeit dauert, bis ein Bild erzeugt ist, die Person sich in dieser Zeit jedoch weiterbewegt, kompensiert unser System die Geschwindigkeit der Person«, sagt Wallrath. Insgesamt fünf Bilder pro Sekunde erzeugt der Scanner auf diese Weise, auch die Auswertung erfolgt in Echtzeit, sie wurde von einem französischen Partner mittels Künstlicher Intelligenz übernommen.
Das System wurde zwar für den Einsatz auf U-Bahnhöfen entwickelt und an einem solchen in Rom auch erfolgreich getestet. Darüber hinaus aber ist es überall einsetzbar und die Anwendung sinnvoll, wo sich Menschenmengen möglicherweise mit einem signifikanten Durchsatz an Bewaffneten durch ein Nadelöhr bewegen – vorneweg natürlich Schulen und möglicherweise auch Kitas; Theater, Konzerthallen, Einkaufszentren, Flughäfen, Krankenhäuser gehören dabei aber letztlich genauso in den Fokus wie sensible Bereiche von Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Solche Innovationen – oft genug wie in diesem Fall aus Häusern mit dem adelnden „Space Proof“-Siegel ihrer Technologien – funktionieren jedenfalls wie in Rom erwiesen zuverlässig im Gegensatz zum ansonsten bisher eher unkontrollierbarem Verbieten, wie auch dieses Beispiel zeigt. Denn simple Waffenverbote, die sonst nicht durchsetzbar sind, bewirken eher das Gegenteil: es werden diejenigen zu Opfern, die sich daran halten.