Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

Raumfahrt im Fokus der Konferenz der Ministerpräsidenten am 20. Juni 2024

SPACE_IC_Chip
© SPACE-IC

Kommt endlich die Budget-Garantie für KMU und Startups?

Wenn am 20. Juni die Ministerpräsidenten der Länder sich zu einer weiteren MPK in Berlin treffen, wird es voraussichtlich ein Termin der großen Zahlen. Denn die Konferenz steht ganz im Zeichen der Bemühungen, den nach der Zeitenwende nun plötzlich sehr dringenden Renovierungsbedarf deutscher Logistiklinien an den Erfordernissen möglichst reibungsloser militärischer Mobilität auszurichten. Da sind zum Beispiel rund 40.000 Brücken davor zu bewahren, dass sie möglicherweise demnächst unter der Last von Panzern – also der eigenen – auf der Durchreise zusammenbrechen, und 630.000 Kilometer teilweise pittoresk-maroder Straßen sind ebenso auf eine tragende Rolle im Verteidigungsfall zu trimmen.

Ganz billig wird das nicht, und so widersprechen nicht am Ende, sondern schon zu Anfang die Ambitionen von Sanierern den Ambitionen von Sparern. Da man aber schon dabei ist, wollen die MPs als Sanierer auch gleich ein anderes Investitionsthema auf den Tisch der Sparer packen: das bereits für 2024 schon arg gerupfte nationale Raumfahrtbudget, dem eine weitere Schlankheitskur verabreicht werden könnte, sowie die Beiträge Deutschlands zum ESA-Budget in der kommenden Ministerratskonferenz der ESA 2025.

Letzteres wollen die MPs nach Informationen der Augsburger Allgemeinen auf einen Sockel deutlich oberhalb der zuletzt zugesagten vier Milliarden Euro (2022 bis 2025) angehoben sehen, um den technischen Standard der deutschen Beteiligung an internationalen Raumfahrtprojekten im Land halten zu können, ohne dass sich an der finanziellen Unterstützung des DLR etwas ändert.

Und das Argument zur Erhöhung des nationalen Budgets lässt geradezu aufhorchen: Ziel sei es, Technologieförderung jenseits von prestigeträchtigen Großprojekten zu ermöglichen und zu intensivieren. Das klingt jedenfalls schon mal nach Zeitenwende hin zur Einrichtung eines budgetären Sanktuariums – letztlich in beiden Raumfahrt-Haushalten – zur Förderung von KMU und deren Innovationskraft. Sollte sich dies als politischer Trend in der Priorisierung von Raumfahrtförderung verstetigen, wäre paradoxerweise der erste Schritt in Richtung langfristiger Ausgabenkonsolidierung gemacht, denn:

Die Erfahrung lehrt, dass große Schritte nur großer Intelligenz (siehe auch Bild des Beitrags), nicht unbedingt aber großer Projekte bedürfen, große Projekte aber immer potentiell große Zusatzkosten verursachen. Mit der Politik einer automatischen Reservierung eines festen Anteils für KMU und Startups könnte ein für allemal das Problem der Innovationsvolatilität in Folge schwankender Gesamtbudgets beerdigt werden – und der Gegensatz von Sanieren und Sparen ebenfalls.

 

Quelle u.a.:

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/industriepolitik-laender-fordern-mehr-geld-fuer-die-raumfahrt-id70977846.html