Trump zum Trotz: Auf zum Mond

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Internationale Beschwichtigungswelle zum Thema Artemis/Gateway

Während seiner ersten Amtszeit initiierte der amerikanische Präsident Trump ein bedeutend großes Mondprogramm, zu Beginn seiner zweiten macht er sich auf, es wieder einzustampfen: Das NASA-Budget, das derzeit etwa 25 Milliarden US-Dollar beträgt, soll im nächsten Jahr auf 19 Milliarden gekürzt werden. Das geht aus den Dokumenten hervor, die Empfehlungen zum US-Budget des nächsten Jahres enthalten und vom Büro für Management und Haushalt (Office of Management and Budget) veröffentlicht wurden.

Die 25%igen Einsparungen sollen sich nicht nur auf die laufenden Aktivitäten der Agentur, sondern auch auf ihre Forschungsarbeiten und langfristigen Programme auswirken. Da bleibt praktisch kein Raum mehr für Projekte wie die Riesenrakete SLS, die Raumkapsel Orion und den bemannten Mondorbiter Gateway – wenngleich das Weiße Haus dazu keine konkreten Empfehlungen zur Sprache bringt.

Der aktuelle US-Haushaltsentwurf sieht eine Umorientierung auf kostengünstigere Technologien vor.

Angesichts des möglichen Flurschadens reicht die Beschwichtigungswelle zum Thema mittlerweile von Amerika über Europa bis nach Japan.

So betonte die NASA eilig, dass bereits entwickelte Komponenten für andere Zwecke genutzt werden könnten und internationale Partner eingeladen seien, sich an neuen Projekten zu beteiligen. Prophylaktisch hatte ESA-General Aschbacher jüngst schon die entstehenden Wogen zu glätten gesucht, als er versicherte, laufende Verträge würden eingehalten und bis zur Ministerratskonferenz werde es einen Plan geben, wie den aktuellen Industrieaktivitäten ein eventuell erforderlicher neuer Rahmen der Sinnhaftigkeit verliehen werden kann. Immerhin hat Italien bereits das Modul HALO an die USA ausgeliefert, und auch an anderen Stellen wird real gebaut – um reines Paperwork geht es schon lange nicht mehr.

In Abstimmung mi der ESA hat auch Japan schon lange an einem Crew-Modul für Gateway gearbeitet. Trotz der angekündigten Kürzungen im NASA-Haushalt will Japan seine Beteiligung an der Mission der USA fortsetzen. Das bestätigte Hiroshi Yamakawa, Präsident der japanischen Raumfahrtagentur JAXA. Eine mögliche Umstrukturierung oder Einschränkung des Programms hätte auch Auswirkungen auf Japans Raumfahrtpläne. „Sollte sich die US-Seite aus wirtschaftlichen Gründen für alternative Strukturen entscheiden, werden wir entsprechend reagieren“, erklärte JAXA-Chef Yamakawa jüngst gegenüber der Presse. Die japanische Regierung werde weiterhin den Dialog mit den Partnern in den USA suchen, um die Zusammenarbeit fortzusetzen.

Japan hatte im vergangenen Jahr ein Abkommen mit der NASA geschlossen, das die Entsendung von zwei japanischen Astronauten sowie eines gemeinsam mit Toyota entwickelten Rovers für künftige Artemis-Missionen vorsieht. Zu den geplanten Beiträgen Japans gehört unter anderem auch die Lieferung eines Moduls für die geplante Raumstation „Gateway“ sowie der Einsatz des Frachtraumschiffs HTV-X.

Yamakawa betonte, dass Japan auch dann Unterstützung leisten werde, wenn sich die Struktur des Programms ändere: „Auch unter einem anderen Namen als ‚Gateway‘ wird eine vergleichbare Infrastruktur für Mondaktivitäten benötigt.“

Neben Versorgungskapazitäten und Technologien für präzise Landungen plant Japan, auch Daten zu Wasservorkommen auf dem Mond beizusteuern, unter anderem aus einer bevorstehenden gemeinsamen Mission mit Indien.

Vor dem Hintergrund des weltweiten Wettbewerbs zwischen den USA und China im Weltraum betonen Experten die Bedeutung internationaler Kooperation. Kota Umeda, Analyst am Institut für Geoökonomie in Tokyo, erklärte, dass die USA kaum auf leistungsfähige Partner wie Japan oder Europa verzichten würden. „Selbst bei einer Einschränkung des Artemis-Programms wird man vermutlich nach gemeinsamen Lösungen suchen, die das internationale Gleichgewicht wahren.“

Vorläufiges Fazit: Auf zum Mond – Trump zum Trotz.

 

Quelle u.a.: https://sumikai.com/nachrichten-aus-japan/japan-haelt-trotz-us-kuerzungen-an-mondmissionen-fest-355953/