Klartext Raumfahrt

Nihil fit sine causa

Vertrag für Rivadas Outernet: Innovationsquelle und virtueller Netzwerkbetrieb für die U.S. Navy

copyright: Rivada Space Networks

Der EU-Kommission zu klein – den größten Seestreitkräften der Welt nicht

Das Rivada Outernet ist konzipiert, um nach vollständiger Inbetriebnahme Gigabit-Geschwindigkeiten für quantenverschlüsselte Dateien an jedem Punkt der Erde bereitzustellen, ohne dass das öffentliche Internet oder die Infrastruktur von Dritten berührt werden muss. Rivada hat damit sein Outernet für die anspruchsvollsten Unternehmens- und Regierungskunden entwickelt, die selbst an den entlegensten Orten eine hochsichere Konnektivität mit hoher Bandbreite benötigen. Nach der brüsken Zurückweisung des Angebotes von Rivada zur Kooperation bei IRIS2 durch die EU-Kommission – siehe dazu auch das exklusive Rivada-Statement für KTR-Leser unten – hat das in Deutschland beheimatete Unternehmen das Vertragsangebot der U.S.-Navy mit dem Ziel angenommen, eine konsistente und hochsichere, globale Konnektivität für Marineschiffe zu schaffen, und zwar sowohl für die Kommunikation von Schiff zu Land als auch von Schiff zu Schiff. In der ersten Phase des Vertrags mit der U.S. Navy wird Rivada in gemeinsamer technischer Zusammenarbeit mit der Navy eine virtuelle Netzwerkarchitektur entwerfen, die speziell auf die Bedürfnisse der Navy im Rivada Outernet zugeschnitten ist.

Wie bereits in KTR berichtet, ist das Outernet von Rivada ein globales Punkt-zu-Punkt-Konnektivitätsnetzwerk mit niedriger Latenz, das aus 600 LEO-Satelliten (Low Earth Orbit) besteht. Es handelt sich dabei um eine Architektur, die Laserverbindungen zwischen den Satelliten mit Onboard-Verarbeitung kombiniert und dabei einzigartige Routing- und Switching-Fähigkeiten bietet, um ein optisches Mesh-Netzwerk im Weltraum zu schaffen. Dieser Ansatz der „orbitalen Vernetzung“, bei dem die Daten vom Ursprung bis zum Ziel im Weltraum verbleiben, schafft ein hochsicheres Satellitennetz mit einer Abdeckung von Pol zu Pol, das über ähnlich große Entfernungen wesentlich geringere End-to-End-Latenzen bietet als terrestrische Glasfaserkabel. Durch die Weiterleitung des Datenverkehrs über ein physisch getrenntes Netzwerk bietet es eine Schutzebene für jedes Unternehmen, das Daten zwischen weit verteilten Standorten sicher austauschen muss.

Das Outernet von Rivada eignet sich besonders gut für jene sichere Konnektivität, die nationale Regierungen und der Verteidigungssektor fordern. Durch die Nutzung der robusten, widerstandsfähigen und sicheren weltraumbasierten Architektur des Outernet können Marine-Anwender ihre Anlagen auf globaler Ebene mit geringer Latenz und ohne Netzwerke Dritter in der Kommunikationskette verbinden. Anlagen überall auf der Welt können mit dem Heimatland und untereinander verbunden werden, von Plattform zu Plattform.

„Die erweiterte LEO-Architektur des Rivada Outernet ist von vornherein robust und für genau diese Art von Anwendungsfall konzipiert“, sagte Declan Ganley, CEO von Rivada Networks. „Wir freuen uns, dass die U.S. Navy den Wert dessen, was wir aufbauen, erkannt hat und darauf, ein Betriebskonzept zu liefern, das ihren Anforderungen entspricht. Unser Outernet entwickelt sich schnell zur Infrastruktur der Wahl für sichere Datenkommunikation“.

Commander Nick Goddard, Einsatzleiter des U.S. Navy Cyber Defense Command, bestätigte: „Rivada baut eine einzigartig leistungsfähige LEO-Konstellation auf, die sich auf Zero Trust Networking konzentriert. Die Kombination aus Sicherheit, symmetrischen Uplink- und Downlink-Geschwindigkeiten und globaler Abdeckung ist einzigartig, und wir freuen uns darauf, mit Rivada zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, wie die Navy die gatewaylose Architektur von Rivada am besten für Innovationen heute und in Zukunft nutzen kann. Da sich der Gegner weiterentwickelt, müssen wir weiterhin innovativer sein, besser manövrieren und Ergebnisse erzielen, um unser globales operatives Ökosystem der Marine zu unterstützen.“

Im Gegensatz zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit von Rivadas Outernet durch die größten Seestreitkräfte der Welt hatte die EU-Kommission die Option Outernet mit Rivada für das Projekt IRIS2 als schlicht zu klein von vornherein verworfen.  Wirtschaftlichkeit, technische Eignung und selbst die mögliche Geschwindigkeit bei der Umsetzung: alles unwichtig, allein die (Unternehmens-)Größe zählt bei IRIS2. Exklusiv für KTR-Leser beleuchtet Rivada diese Hintergründe des Vorgehens der EU-Kommission beim Projekt IRIS2 und bestätigt damit die Recherchen und Berichte von Klartext Raumfahrt erstmals direkt aus Sicht eines der vielen betroffenen Unternehmen:

„Die Ausschreibung der EU-Kommission zum Aufbau von Iris2 wurde bewusst so gestaltet, dass eine Teilnahme von jüngeren, disruptiven Unternehmen und Startups de facto ausgeschlossen wurde. Die Anforderungen an Mindestumsatz, Firmengrößen und relevanten Aktivitäten der Wettbewerber in der Vergangenheit konnten nur durch größere und etablierte Firmen erfüllt werden. Dies steht ganz offensichtlich im Widerspruch zu den Forderungen der Bundesregierung, die sich für eine starke Beteiligung von New Space-Unternehmen und Startups eingesetzt hat. Trotzdem akzeptiert das Wirtschaftsministerium in Deutschland die Umsetzung dieses Ansatzes. Dass es auch anders geht, zeigt das Programm der US-Regierung für sichere Kommunikation, das sowohl junge wie auch etablierte Unternehmen berücksichtigt und einen starken industriepolitischen Impuls ausgelöst hat.

Rivada Space Networks in München hatte im Wettbewerb der EU-Kommission ein Angebot unterbreitet, das eine kostengünstigere und schnellere Implementierung versprach. Dieses Angebot wurde aufgrund der formalen Ausschreibungskriterien und ohne detaillierte Bewertung zurückgewiesen. Der EU-Kommission waren also kostengünstigere Alternativen und die Outernet-Konzeption durchaus bekannt, als die Entscheidung zugunsten des SpaceRise-Konsortiums getroffen wurde. 

Als Folge dieser Entscheidung wird ein Vertrag unterzeichnet, von dem in erster Linie die etablierten Unternehmen der Branche und zu einem großen Teil die französische Raumfahrtindustrie profitieren werden. Rivada Space Networks ist bereit, den europäischen Bedarf an hoheitlicher Satellitenkommunikation zu decken, wenn sich das Klima ändert, aber so wie es derzeit aussieht, scheint die Position des siegreichen Konsortiums unserer konstruktiven Beteiligung im Wege zu stehen“.

 

Quellen u.a.: https://rivadaspace.com/news/us-navy-virtual-network-operator,

Exklusivstatement Rivada Space gegenüber KTR