55 Jahre nach Apollo 13 – Ein „successful failure“ für Europa mit deutscher Rakete Spectrum von Isar Aerospace
Kommentar
Man glaubt es kaum, aber es ist wahr und umso schöner: Ein 400-Millionen-Investment fällt vom Himmel und – Deutschland klatscht Beifall. Wo sind sie geblieben, die „Experten“, die immer schon gewusst haben, dass das nichts wird, die Medien, die die Schuldigen suchen, die Politiker, die aus sicherer Deckung heraus verkünden, sie hätten bestimmt nichts gewusst und erst recht nichts damit zu tun? Verkehrte Welt: Keine, wiederhole: KEINE Spur von den ewigen Nörglertruppen! Was ist passiert – die Fakten:
Ungefähr 30 Sekunden nach dem lang erwarteten Erststart einer NewSpace-Rakete namens Spectrum des deutschen StartUp Isar Aerospace, München, stürzte die 28 Meter lange Rakete nach einer Schieflagensteuerung ab ins Europäische Nordmeer. Zündung und Start verliefen makellos, die eigenwillige Antriebsmischung aus flüssigem Sauerstoff und Propangas machte genau, was sie sollte: sie brachte den Träger auf Idealkurs direkt nach oben Richtung Himmel.
Dann kippte der Träger wie fehlgesteuert und raste wieder zurück. Warum das auch immer so passierte: Das Unternehmen ließ wissen, dass dieser Testflug mit der Sammlung von Erfahrungsdaten ein großer Erfolg für die Weiterentwicklung und den dann anstehenden kommerziellen Markteintritt war bzw. ist.
Soweit die rein technische Betrachtung.
Wirklich passiert ist aber etwas ganz anderes, und das reicht weit über ein kleines Feuerwerk hinaus: Was Bundespräsident Roman Herzog vor 28 Jahren mit seiner „Ruck-Rede“ bisher vergeblich forderte – ein kleines Unternehmen mit großem Herzen löst es ein mit seinem Versprechen: Deutschland redet oben wieder mit und hat damit unten endlich auch was zu sagen:
Wenn es auch noch dauert.
Wenn es auch nicht einfach ist.
Wenn es auch was kostet.
Der Mentalitätswechsel ist unumkehrbar. Hier geht noch was – und es gibt kein Zurück:
Whatever it takes.
Zur Webseite von Isar Aerospace.